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Apothekerkammer Nordrhein

»Gestalten Sie die Apotheke aktiv mit!«

Zu wenig Personal, steigende Betriebskosten oder Sparmaßnahmen aus der Gesundheitspolitik strapazieren die Vor-Ort-Apotheken. Doch für Apotheker bieten sich auch viele Chancen, wie Kammerpräsident Dr. Armin Hoffmann am Mittwoch bei der Kammerversammlung in Neuss betonte. Er rief dazu auf, sich mit pharmazeutischen Dienstleistungen, Impfangeboten oder beim Ausbilden des pharmazeutischen Nachwuchses proaktiv einzubringen.
Laura Rudolph
17.11.2022  15:00 Uhr

Viele Vor-Ort-Apotheken kämpfen mit massiven ökonomischen Problemen und Personalmangel. Das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz und europäische Bestimmungen drohten zudem, Apotheker zu demotivieren und durch die schwindende Anzahl an Apotheken die flächendeckende Arzneimittelversorgung zu gefährden, resümierte der Präsident der Apothekerkammer Nordrhein, Dr. Armin Hoffmann, bei der gestrigen Kammerversammlung in Neuss.

Dass die wirtschaftliche Situation der Apotheken zunehmend schwierig ist, legen auch Zahlen nahe, die der Generalbevollmächtigte der Treuhand Hannover, Dr. Frank Diener, auf der Kammerversammlung vorstellte. Die apothekenspezifische Inflation, die die Zangenschere aus Wareneinsatz und Betriebskosten immer größer werden lässt, das Kombimodell bei der Rx-Vergütung und der Versandhandel hinterlassen ihre Spuren. Alleine 2022 werden laut Diener voraussichtlich mehr als 400 Apotheken schließen, seit 2008 sind inzwischen 3100 Apotheken vom Netz gegangen. Nach der Coronavirus-Pandemie sinkt der Umsatz der Apotheken laut Diener: Während im ersten Halbjahr 2021 immerhin noch 83 Prozent der Apotheken ein Umsatzplus erzeugten, sank dieser Anteil im ersten Halbjahr 2022 auf 56 Prozent.

»Die geplante Erhöhung des Kassenabschlags auf zwei Euro wird die Durchschnittsapotheke etwa 7000 Euro pro Jahr kosten«, sagte Diener. Neben erhöhten Betriebs- und Warenkosten seien auch die Personalkosten im ersten Halbjahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um etwa 4 Prozent gestiegen – sofern man überhaupt welches finde. Das werfe gerade unter dem Gesichtspunkt des »politisch unabweisbaren Mehrbedarfs« riesige Versorgungslücken auf.

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