Gefälscht oder nur schlechte Qualität? |
Es gibt nichts, was der Patient oder der Apotheker gegen Arzneimittel von schlechter Qualität tun kann. Hier sind die regulatorischen Behörden aufgerufen, konsequente Audits bei den produzierenden Firmen, insbesondere im asiatischen Raum, durchzuführen. Wie das Beispiel der Nitrosamin-verunreinigten Sartane gezeigt hat, reicht die Qualitätssicherung durch die internationalen Arzneibücher heute nicht mehr aus. Die Sartane hatten Arzneibuchqualität, denn die damals beschriebenen analytischen Methoden konnten die Nitrosamine nicht detektieren.
Apotheker sollten ihre Kunden und Patienten darauf hinweisen, Medikamente grundsätzlich nie auf unsicheren Webseiten, geschweige denn im Darknet zu kaufen. Schon ein Online-Kauf birgt die Gefahr, dass eine Webseite nicht vertrauenswürdig oder gar gehackt ist. Gegen Arzneimittelfälschungen kann man sich am besten schützen, indem man seine Arzneimittel aus sicheren Quellen bezieht, und das ist an erster Stelle die Apotheke vor Ort!
Ulrike Holzgrabe studierte Chemie und Pharmazie in Marburg und Kiel. Es folgten die Approbation 1982, Promotion 1983 und Habilitation in Pharmazeutischer Chemie 1989 in Kiel. Nach mehrjähriger Professorentätigkeit in Bonn ist sie seit April 1999 Lehrstuhlinhaberin in Würzburg. Professor Holzgrabe war von 2018 bis 2021 Vizepräsidentin der Universität Würzburg. In vielfältigen Positionen arbeitete sie am Deutschen und Europäischen Arzneibuch am BfArM und EDQM mit. Seit vielen Jahren forscht sie auf dem Gebiet der Antibiotika.