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Arzneimittel

Gefälscht oder nur schlechte Qualität?

Die Weltgesundheitsorganisation kennt Arzneimittel schlechter Qualität, die den Spezifikationen der Arzneibücher nicht entsprechen, und gefälschte Arzneimittel, die vorsätzlich und in betrügerischer Absicht verändert wurden. Wie häufig kommt das vor und in welchen Ländern? Welche Gegenmaßnahmen sind sinnvoll?
Ulrike Holzgrabe
12.11.2023  08:00 Uhr

Hotspots der Fälschungen

Diese beispielhaft beschriebenen Arzneimittelfälschungen stammen fast alle aus der westlichen Welt mit hohem Einkommen. Hier schätzt man 1 Prozent Fälschungen in der legalen Vertriebskette, wobei die Zahlen jährlich deutlich steigen (16).

Für Länder mit mittlerem und kleinem Einkommen gab die WHO 2022 etwa 10 Prozent Fälle von Fälschungen und schlechter Qualität an, was sich in den Produktwarnungen der WHO (»Medical Product Alert«) widerspiegelt (Tabelle 2). Afrika und Südamerika sind am meisten betroffen. Zwischen 70.000 und 170.000 Tote stehen jährlich mit gefälschten Antibiotika im Zusammenhang, wobei insbesondere Kinder unter fünf Jahren sterben (17). In den 39 afrikanischen Ländern südlich der Sahara sterben mehr als 120.000 Kinder pro Jahr an und wegen Antimalariamitteln, wobei nicht zwischen schlechter Qualität und Fälschungen unterschieden wird (18). In der Literatur werden noch höhere Werte diskutiert (19). Das bedeutet: Das Ausmaß ist nicht wirklich bekannt.

Zudem muss berücksichtigt werden, dass die unzulängliche Behandlung von Infektionen mit Antibiotika schlechter Qualität oder in zu geringen Dosen der Entwicklung von Resistenzen Vorschub leistet. Diese können sich dann über die ganze Welt ausbreiten.

Der neueste Bericht der »Organisation for Economic Cooperation and Development« (OECD) über den Handel mit gefälschten pharmazeutischen Produkten aus dem Jahr 2020 (20) benennt Indien (mit klarem Vorsprung) vor Singapur, China und Hongkong als Ursprungsländer für gefälschte Arzneimittel. Dagegen sind die Vereinigten Emirate, Singapur, Hongkong, der Jemen und der Iran Transitländer auf dem Weg in die USA, nach Europa, Japan und einige Länder in Südamerika und Afrika.

Grob gesagt werden alle Arzneimittel gefälscht – wenn es sich »lohnt«. Großen Anteil haben Lifestyle-Wirkstoffe, sprich Hormone, Steroide, Anorektika und Mittel gegen erektile Dysfunktion, aber auch Antidiabetika (siehe Semaglutid), Schmerzmittel, antivirale und antibakterielle Substanzen, Onkologika und andere. Die meisten Fälschungen werden im Internet oder in unseriösen Apotheken und im Darknet ver- und gekauft.

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