Früh erkennen, gezielt behandeln |
Annette Rößler |
14.01.2024 08:00 Uhr |
Wenn mindestens die Hälfte der Neuronen abgestorben und der Dopamingehalt im Corpus striatum um mindestens zwei Drittel reduziert ist, kommt es zu den typischen Parkinson-Symptomen. Diese betreffen die Kontrolle von gezielten Bewegungen, weil das Corpus striatum eine wichtige Schaltstelle hierfür ist, und umfassen:
Typisch sind zudem eine Haltungsinstabilität mit erhöhter Sturzneigung, eine starre Mimik und ein kleinschrittiger Gang.
Die PK ist somit eine klinische Diagnose. Welche Kriterien erfüllt sein müssen, um sie zu stellen, hat die internationale Fachgesellschaft Movement Disorder Society (MDS) 2015 definiert. Demnach müssen eine Bradykinesie sowie Rigor und/oder Tremor vorliegen; zudem muss sich die Symptomatik bei Gabe von Levodopa bessern. Verlässliche Biomarker zur Diagnosestellung gibt es noch keine. Der Nachweis von fehlgefaltetem α-Synuclein im Liquor oder im Blut gelang zwar schon mit verschiedenen Tests, doch wurde deren Verlässlichkeit noch nicht in größeren Studien überprüft.
Bereits bei Diagnosestellung sollen neben den motorischen auch nicht motorische Symptome berücksichtigt werden. Diese kommen zustande, wenn neben Dopamin auch die Konzentration von anderen Neurotransmittern wie Serotonin, Noradrenalin oder Acetylcholin verändert ist. Möglich sind psychische und sensorische Veränderungen wie Depression, Kribbeln, Taubheit und Störungen des Schmerzempfindens sowie vegetative Symptome wie eine gestörte Blutdruck- und Wärmeregulation, Blasenentleerungsprobleme sowie eine beeinträchtigte Sexualfunktion.
Riechstörungen sind häufig ein Frühzeichen von Parkinson. Betroffene können bestimmte Gerüche nicht mehr erkennen oder unterscheiden. / Foto: Adobe Stock/Markus Schröder
In der ersten, präklinischen Phase der Erkrankung hat der neurodegenerative Prozess bereits begonnen, aber es treten noch keine spezifischen Symptome auf. Dagegen kommt es in der zweiten Phase zu Prodromalsymptomen, die bereits einen Hinweis auf die zugrunde liegende PK geben können. Besonders spezifisch sind dabei eine Geruchsstörung oder eine REM-Schlaf-Verhaltensstörung, doch auch unspezifische Symptome wie Obstipation und Stimmungsschwankungen, Depression oder Reizbarkeit zählen dazu. Eine klinisch manifeste PK mit den typischen motorischen Symptomen ist schließlich die dritte Phase der Erkrankung.
Da die abgestorbenen Neuronen nicht wiederbelebt werden können, ist eine kausale Behandlung oder Heilung nicht möglich. Die Therapie zielt darauf ab, die Dopaminwirkung in den betroffenen Hirnarealen zu verstärken. Dies lässt sich auf verschiedenen Wegen erreichen: