Fokus auf Entzündung und Remission |
Das pharmazeutische Personal hat bei der Beratung von Asthmapatienten eine große Verantwortung. Neben dem Monitoring der verschriebenen Arzneimittel und von potenziellen Interaktionen steht die Patientenqualifikation im Vordergrund: Dies betrifft sowohl die Erstunterweisung zur korrekten Anwendung der Inhalationsdevices als auch die regelmäßige Kontrolle der richtigen Inhalationstechnik. Die Autoren der Nationalen Versorgungsleitlinie Asthma (Stand 2020) weisen explizit auf eine individualisierte, den Fähigkeiten und Präferenzen der Patienten angepasste Betreuung hin (9). In der neuen S2k-Leitlinie (8) sind die Apotheker und die honorierte pharmazeutische Dienstleistung »Erweiterte Einweisung in die korrekte Arzneimittelanwendung mit Üben der Inhalationstechnik« explizit genannt. Wörtlich heißt es hier (S. 50): »Deshalb ist es sinnvoll, die örtlichen Apotheken in die Instruktion aktiv mit einzubinden….. Die Qualifikation der an der Instruktion beteiligten Apotheken soll strukturiert mittels spezifischer Fortbildungen sichergestellt sein, um falsche oder widersprüchliche Informationen und eine Verunsicherung der Patienten zu vermeiden.« Tatsächlich erfährt die niederschwellig erreichbare und akzeptierte pharmazeutische Beratung aber (noch) nicht die Anerkennung, die ihr zukäme.
Keine Asthmatherapie ohne gründliche Unterweisung: Apotheker haben hier eine wichtige Aufgabe. / Foto: Adobe Stock/Gerhard Seybert
Für den Umgang mit den Antikörperpräparaten gelten die mittlerweile gut bekannten Hinweise, die Patienten auf die richtige Kühllagerung der Präparate, Temperierung vor Applikation und das Vermeiden von Schütteln und Schaumbildung hinzuweisen.
Arzneistoffinnovationen und neue Behandlungskonzepte bereichern die Pharmakotherapie des Asthma bronchiale. Dies sichert den Patienten eine wesentlich bessere Krankheitskontrolle und erleichtert das Leben mit Asthma. Für Patienten mit schweren und persistierenden Formen bilden die Antikörperpräparate eine wertvolle therapeutische Zusatzoption zur Kontrolle der Erkrankung. Dabei ermöglichen die therapeutischen Antikörper erstmals eine Individualisierung der Asthmatherapie, die eindrucksvoll vor Augen führt, dass der bisherige Fokus auf die Unterdrückung der Symptome das eigentliche Krankheitsbild nur unzureichend erfasst. Unerlässlich ist jedoch, dass Arzt und Apotheker den Patienten die Therapieoptionen so gut erklären, dass diese ihre Medikation mit hoher Adhärenz einsetzen.
Gerd Bendas studierte Pharmazie an der Universität Halle, schloss mit dem Diplom ab und wurde 1994 promoviert. Im Jahr 2000 habilitierte er sich für das Fachgebiet Pharmazeutische Chemie. Seit 2003 hat er die Professur für Pharmazeutische Chemie an der Universität Bonn inne. Seine Forschungstätigkeit liegt schwerpunktmäßig auf der Untersuchung der molekularen Mechanismen der Metastasierung und der Chemoresistenz von Tumoren sowie therapeutischen Strategien zu deren Inhibition.