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Klimakrise

Erderwärmung ist größte Gesundheitsgefahr

Ein eindringliches Plädoyer für die sofortige Reduktion von Emissionen, um die Gesundheit der Menschen nicht weiter zu gefährden, haben diese Woche mehr als 200 wissenschaftliche Fachzeitschriften veröffentlicht. Die größte Gefahr der globalen öffentlichen Gesundheit (Public Health) sei der weltweite Temperaturanstieg von 1,5 Grad Celsius, erklären die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Derweil hat Europa 2021 den wärmsten Sommer erlebt.
Charlotte Kurz
08.09.2021  13:00 Uhr
Erderwärmung ist größte Gesundheitsgefahr

Diese Woche ist in der Wissenschaft etwas Bemerkenswertes passiert. Mehr als 200 wissenschaftliche Fachzeitschriften im Gesundheitsbereich weltweit veröffentlichten ein Editorial, das dazu aufruft, den Klimawandel stärker zu bekämpfen. Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen erklären darin eindringlich, dass die globale Erwärmung des Klimas um 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter einen katastrophalen Einfluss auf unsere Gesundheit hat.

Gerade hinsichtlich der anstehenden UN-Generalversammlung im September, die viele Länder in einer kritischen Zeit zusammenbringt, fordern die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Politik dazu auf, dringend zu handeln und alles dafür zu tun, die kritische Marke von 1,5 Grad nicht zu übersteigen. Dafür muss etwa der Ausstoß von Emissionen schnellstmöglich reduziert werden. Im November soll sich außerdem die nächste UN-Klimakonferenz (COP 26) in Glasgow treffen. Reiche Länder sollten laut Forderung der Wissenschaft über ihre Klimaziele hinausgehen und dabei Verantwortung für ihre in der Vergangenheit ausgestoßenen Emissionen zeigen und auch beispielsweise ärmere Staaten stärker unterstützen.

Der Temperaturanstieg von 1,5 Grad bilde die größte Gefahr der globalen öffentlichen Gesundheit (Public Health), so die Autorinnen und Autoren des Editorials. Die Gesundheitsrisiken einer solchen Erderwärmung seien bekannt. Allerdings sei kein globaler Temperaturanstieg »sicher«. In den vergangenen Jahren sei die hitzebedingte Sterblichkeit bei Über-65-Jährigen um mehr als 50 Prozent angestiegen. Höhere Temperaturen verursachen vermehrt Dehydrationen und bringen Einschränkungen der Nierenfunktionen mit sich. Aber auch tropische Infektionen, Schwangerschaftskomplikationen, Allergien und weitere Erkrankungen gehen mit einer Erwärmung des Klimas massiv einher. Betroffen sind meist die vulnerablen Gruppen, beispielsweise Kinder oder Ältere, aber auch ethnische Minderheiten, ärmere Gemeinschaften und Personen mit Vorerkrankungen. Zudem trifft die Auswirkung der globalen Erwärmung häufig Länder, die nur wenig Emissionen ausgestoßen haben und die Schäden kaum bewältigen können.

Weiter beeinflusse der Temperaturanstieg auch indirekt die globale Gesundheit. Globale Erwärmung und Extremwetter führen etwa zu Problemen beim Anbau von Lebensmitteln, beispielsweise Getreide, das wiederum Unterernährung verstärken kann. Die Zerstörung der Natur destabilisiere weiter die Verfügbarkeit von Wasser und Lebensmitteln und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Pandemien auftreten.

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