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Covid-19-Wirkstoff Molnupiravir

Empfehlungen der EMA zur Anwendung

Der Ausschuss für Humanarzneimittel der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA hat Empfehlungen zur Anwendung des Molnupiravir-haltigen Medikaments Lagevrio® zur oralen Behandlung von Covid-19 abgegeben, weist aber auch darauf hin, dass es bislang noch nicht in der EU zugelassen ist.
Sven Siebenand
19.11.2021  17:14 Uhr

Dem EMA-Ausschuss zufolge kann Molnupiravir zur Behandlung von Erwachsenen mit Covid-19 verwendet werden, wenn diese keinen zusätzlichen Sauerstoff erhalten und ein erhöhtes Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf aufweisen. Lagevrio solle so bald wie möglich nach der Diagnose und innerhalb von fünf Tagen nach Beginn der Symptome verabreicht werden. Das als Kapseln erhältliche Arzneimittel sollte fünf Tage lang zweimal täglich eingenommen werden.

Lagevrio wird während der Schwangerschaft und bei Frauen im gebärfähigen Alter, die keine wirksame Empfängnisverhütung anwenden, nicht empfohlen. Letztere müssen während der Behandlung und für vier Tage nach der letzten Dosis eine wirksame Verhütungsmethode anwenden. Das Stillen sollte während der Behandlung und für vier Tage nach der Behandlung unterbrochen werden.

Die EMA informiert, dass sie diese Empfehlungen zu Molnupiravir herausgegeben hat, um die nationalen Behörden zu unterstützen. Angesichts steigender Infektionsraten könnten diese über eine mögliche vorzeitige Anwendung des Arzneimittels vor der Zulassung nachdenken, beispielsweise in Notfallsituationen. Die EMA-Empfehlungen folgen der Überprüfung von Daten, einschließlich Daten zur Qualität des Arzneimittels und zu Ergebnissen aus abgeschlossenen und laufenden Studien.

Parallel laufe nun das umfassendere Rolling-Review-Verfahren zu Molnupiravir bei Covid-19. Der Wirkstoff stammt aus dem Hause MSD und wirkt antiviral, indem es die Virusreplikation beeinträchtigt.

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