Empfehlungen bei Herzinsuffizienz |
Annette Rößler |
09.12.2022 12:30 Uhr |
Die beste Evidenz für den Nutzen eines komplementärmedizinischen Ansatzes bei Herzinsuffizienz gibt es laut US-Fachgesellschaft für Fischöl-Kapseln. / Foto: Shutterstock/Africa Studio
In ihrem im Fachjournal »Circulation« veröffentlichten wissenschaftlichen Statement geht die US-Fachgesellschaft auf verschiedene Wirkstoffe, Pflanzen beziehungsweise Pflanzeninhaltsstoffe, aber auch Genussmittel und Bewegungsprogramme ein. Ihnen allen ist gemeinsam, dass sie als Unterstützung für Patienten mit Herzinsuffizienz beworben werden. Komplementär- und Alternativmedizin sei ein Multimilliardenmarkt und viele Patienten mit Herzinsuffizienz wendeten solche Methoden an, obwohl die Evidenz dafür oft schlecht sei, schreibt die AHA.
So kann die Fachgesellschaft auch nur für wenige der angebotenen Mittel und Verfahren eine Empfehlung aussprechen. Als potenziell vorteilhaft stuft sie ein:
Um körperlich fit zu bleiben, eignen sich für Patienten mit Herzinsuffizienz insbesondere Tai-Chi und Yoga. / Foto: Adobe Stock/SB Arts Media
Die beste Evidenz gebe es dabei für Omega-3-Fettsäuren, also Fischöl. Ein positiver Effekt für Patienten mit Herzinsuffizienz sei ab einer Tagesdosis von < 4 g zu erwarten. Mit Blick auf Thiamin und die anderen Vitamine betont die AHA, dass diese nur bei nachgewiesenem Mangel supplementiert werden sollten. Yoga und Tai-Chi als ergänzende Bewegungsprogramme könnten die körperliche Fitness der Patienten und ihre Lebensqualität erhöhen.
Potenziell schädlich bei Herzinsuffizienz sind laut dem AHA-Statement:
Keine eindeutigen Daten zur Sicherheit bei Herzinsuffizienz gibt es laut AHA für Alkohol (in geringen Mengen wohl unproblematisch, in großen Mengen sicher schädlich), Aloe vera (Interaktionsrisiko beachten), Koffein (in hohen Dosen womöglich arrhythmogen), Guarkernmehl, Weißdorn (Crataegus), L-Arginin (bei Patienten nach einem Herzinfarkt) und Policosanol. Sie sollten daher laut AHA nur mit Vorsicht angewendet werden.
Die Überprüfung der gesamten Medikation inklusive der Komplementärmedizin durch ein multidisziplinäres Team, dem auch ein Apotheker angehört, könne die Sicherheit der Patienten erhöhen, so die Fachgesellschaft. Dabei sei auch ein besonderes Augenmerk auf Interaktionen zu legen. Mögliche unerwünschte Wirkungen von komplementärmedizinischen Präparaten sollten auch dann gemeldet werden, wenn nicht eindeutig sei, dass es sich um eine UAW handelt.