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Covid-19-Impfstoff

Eine Zulassung für Kinder ist noch keine Empfehlung

Keinen Erwachsenen-Impfstoff für kleine Kinder einsetzen

Keinen Erwachsenen-Impfstoff für kleine Kinder einsetzen

Zepp und Henneke betonten, dass sich die jetzt erfolgte Zulassung auf ein eigenes Comirnaty-Präparat für Fünf- bis Elfjährige bezieht. Dieses weist eine geringe Dosierung auf als das Erwachsenen-Präparat (10 statt 30 µg Wirkstoff) und enthält auch andere Puffer. Während in der Erwachsenen-Formulierung Kaliumchlorid, Kaliumphosphat, Natriumchlorid und Natriumphosphatdihydrat sowie Sucrose vorhanden sind, sind es in der Kinderformulierung lediglich Sucrose, Tromethamin sowie Tromethaminhydrochlorid.

Bis zur Auslieferung des Kinder-Impfstoffs den für Erwachsene zu verwenden, lehnten beide Pädiater ab. Das Risiko einer Fehldosierung sei bei den geringen Volumina, mit denen man hantiere, zu hoch. Durch diesen Off-Label-Use könnte letztlich das Kind gefährdet werden, da ihm ein Impfschutz suggeriert werde, der unter Umständen nicht bestehe, zumal gerade jetzt vermutlich Risikokinder geimpft würden, die einen verlässlichen Impfschutz benötigten.

Epidemiologischer Effekt der Kinderimpfung

Inwieweit die Impfungen in dieser Altersgruppe das Infektionsgeschehen in Deutschland insgesamt beeinflussen könnten, sei schlecht abzuschätzen, sagte Dr. Berit Lange vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig. Modellierungen speziell zu den Fünf- bis Elfjährigen gebe es bisher keine. Doch die Modellierung des Robert-Koch-Instituts (RKI) zu den Zwölf- bis 17-Jährigen habe gezeigt, dass eine gewisse Durchimpfung in dieser Altersgruppe Infektionen und Hospitalisierungen direkt in dieser Altersgruppe verhindern könne. Auf den Verlauf der vierten Welle insgesamt habe die Impfung der Jugendlichen kaum Einfluss, schrieb das RKI im August im »Epidemiologischen Bulletin«

Entsprechend dürfte auch der Einfluss der Durchimpfung der Fünf- bis Elfjährigen auf das Infektionsgeschehen gering ausfallen, so Lange. Zumal der Kinder-Impfstoff und die STIKO-Empfehlung für Ende Dezember erwartet würden. Selbst wenn dann die Impfkampagne der Kinder zügig starte, käme sie vermutlich zu spät, um einen starken Einfluss auf die vierte Welle zu haben: Deren Höhepunkt wird für Mitte bis Ende Dezember erwartet.

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