Schizophrenien sind die psychischen Erkrankungen mit dem höchsten Verlust an Lebensjahren – für Deutschland errechnet mit 12,3 Lebensjahren – und Lebensqualität (15). Nach jeder psychotischen Episode sprechen die Patienten schlechter auf ihre Medikation an: Positivsymptome bleiben länger bestehen und die Symptome bessern sich weniger (16).
Autoren einer großen Metaanalyse mit mehr als 14.000 Patienten folgern aus ihren Daten, dass die Situation von schizophren erkrankten Menschen deutlich verbessert werden könnte, wenn häufiger Depot-Antipsychotika verordnet würden (17). In Deutschland werden diese mit 8 Prozent der mit Antipsychotika behandelten Patienten im europäischen Vergleich besonders selten eingesetzt (im Vergleich: 21 Prozent in Frankreich), was an der Budgetierung und Sektorierung (Kosten ambulant/Krankenhaus) in Deutschland liegen könnte (17). Obwohl die Depots teurer als die oralen Pendants sind, könnten die Gesamtbehandlungskosten durch Vermeidung von Rehospitalisierungen deutlich reduziert werden (18). Vor- und Nachteile sind patientenindividuell abzuwägen (Kasten, Seite 33).
▶ Diese Erkenntnisse haben einen Paradigmenwechsel eingeläutet: Anstatt Depot-Antipsychotika als »Strafe« bei Non-Adhärenz zu verordnen, werden sie heute angeboten, um die Lebensqualität und die Lebenserwartung zu verbessern (19).

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Im klinischen Alltag haben Depot-Antipsychotika diverse Vor- und Nachteile, die bei jedem Patienten individuell abzuwägen sind. Vorteile sind:
Nachteile sind: