Der Weg zurück ins Leben |
Je nach Schwere der Brandverletzung müssen Betroffene danach erst wieder lernen, ins Leben zurückzufinden. Möglicherweise haben sich ihr Körper, ihr Aussehen oder ihre physischen Fähigkeiten verändert. Therapien können zum neuen Alltag gehören. Dazu zählen meist krankengymnastische Maßnahmen, die die Gelenkmobilität und -stabilisierung fördern, Weichteilstrukturen dehnen und die alltagsrelevanten Funktionen und Haltung verbessern. Die Ergotherapie hilft Brandverletzten, die für den Alltag erforderlichen Fähigkeiten wieder zu erlernen.
Angehörige, aber auch das Apothekenteam können Patienten motivieren, Therapieempfehlungen zu befolgen, auch wenn diese unangenehm oder aufwendig sind, zum Beispiel das Tragen von Kompressionswäsche oder regelmäßige Übungen zur Rehabilitation.
Grazi Lisciotto, der bei einem Hausbrand schreckliche Verbrennungen erlitten hat, arbeitet jetzt für die Peter Hughes Burn Foundation in Australien und bietet Beratung für die Opfer von Buschbränden. / Foto: Getty Images/Ashley Cooper
Bei Narben an sichtbaren Stellen oder dem Verlust von Gliedmaßen kann der Umgang mit den Reaktionen anderer Menschen eine Herausforderung darstellen. Schwerbrandverletzte Patienten haben nicht nur deswegen ein erhöhtes Risiko, sowohl akute als auch dauerhafte psychische Störungen zu entwickeln. Dazu zählen Depressionen, Alkohol- und Substanzmissbrauch, Phobien und andere Angststörungen. Albträume oder Flashbacks an das traumatisierende Ereignis können ebenso quälen wie der Verlust eines Freundes oder Familienmitglieds oder von Besitztümern im Feuer.
Eine ganzheitliche Versorgung von Patienten mit Brandverletzungen berücksichtigt daher die psychische Gesundheit. Bei betroffenen Kindern kann Paulinchen – Initiative für brandverletzte Kinder helfen. Themen wie Sexualität und Partnerschaft können belasten und zum Tabu werden.
Hilfreich sind oftmals Informationen über ambulante Psychotherapiemöglichkeiten und Selbsthilfegruppen. Das Apothekenteam kann Kontaktdaten von örtlichen Gruppen anbieten (1).
Nicole Schuster studierte zwei Semester Medizin, dann Pharmazie und Germanistik in Bonn und später in Düsseldorf. Während ihres Studiums machte sie Praktika bei verschiedenen wissenschaftlichen Verlagen. Nach der Approbation absolvierte Schuster ein Aufbaustudium in Geschichte der Pharmazie in Marburg und wurde 2016 zum Doktor der Naturwissenschaften promoviert. Die PZ-Leser kennen Schuster als Autorin zahlreicher Fachbeiträge.