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Weltnichtrauchertag

Der Einstieg in den Ausstieg

Bremsen für das Dopamin

Um eine Raucherentwöhnung darüber hinaus medikamentös zu unterstützen, gibt es zwei Grundprinzipien. Der Wirkstoff Bupropion hemmt die Wiederaufnahme der Botenstoffe Dopamin und Noradrenalin in den synaptischen Spalt und wirkt so einem Suchtverlangen entgegen. Bupropion ist verschreibungspflichtig. Gerade zu Beginn der Therapie kann es zu Erregungszuständen und anderen psychischen Störungen kommen. Die Therapie muss besonders zu Beginn engmaschig überwacht werden, um einen möglichen Anstieg der Leberenzyme im Blick zu behalten.

Bupropion ist ein Inhibitor des Cytochrom-P450-Systems und interagiert daher mit CYP2D6-metabolisierten Pharmaka. Dazu gehören unter anderem trizyklische Antidepressiva, selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, Betablocker wie Metoprolol, die Opioide Tramadol, Codein und Dextromethorphan sowie der selektive Estrogenrezeptor-Modulator Tamoxifen.

Eine Kombination von Bupropion mit kurz wirksamen Nikotinpräparaten ist laut der Leitlinie möglich und wird auch empfohlen, vor allem bei Rauchern mit einer Depression in der Vorgeschichte.

Der andere pharmakologische Ansatz ist Vareniclin, das als partieller Agonist an nikotinergen Acetylcholin-Rezeptoren dafür sorgt, dass Dopamin in geringerer Menge freigesetzt wird. Dadurch senkt die Substanz das Verlangen nach Nikotin und die Entzugssymptome lassen nach. Gleichzeitig verhindert Vareniclin, dass Nikotin an den Rezeptor gebunden wird. Auf diese Weise wird das Belohnungsgefühl gedämpft, wenn ein Raucher während eines Entzugs rückfällig wird.

In der S3-Leitlinie wird die Verwendung von Vareniclin empfohlen, wenn eine leitliniengerechte Nikotinersatztherapie nicht ausreichend wirksam war.

E-Zigaretten

Alle E-Zigaretten funktionieren nach dem gleichen Prinzip: Sie enthalten einen kleinen Tank mit Flüssigkeit (Liquid) und eine Heizspirale. Die Spirale wird durch eine Batterie oder einen Akku erhitzt und sorgt dafür, dass die Flüssigkeit verdampft und inhaliert werden kann.

»E-Zigaretten sind weniger schädlich als normale Zigaretten, aber nicht gesünder«, lautet Rüthers Kommentar. Beim Verbrennen von Tabak entstehen viele krebserregende Substanzen wie Blausäure und Formaldehyd. E-Zigaretten kommen ohne Tabak aus und setzen daher deutlich weniger schädliche Substanzen frei. Allerdings enthalten sie neben dem Vernebelungsmittel Propylenglykol und Glycerin unterschiedliche Aroma- und Duftstoffe.

Führende ärztliche Fachgesellschaften stufen die E-Zigarette deshalb als Option zur »Harm Reduction« ein. Die S3-Leitlinie zum Tabakkonsum wird derzeit überarbeitet und wird E-Zigaretten als eine Möglichkeit beschreiben, den Schaden durch Rauchen und durch Tabakprodukte zu begrenzen. Empfohlen werde dieser Weg für Raucher ohne Abstinenzmotivation, die dauerhaft ihren Tabakkonsum einschränken wollen, erläutert der Arzt. E-Zigaretten können auch eine vorübergehende Alternative bei Abstinenzmotivation bis zum endgültigen Rauchstopp darstellen.

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