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Weltnichtrauchertag

Der Einstieg in den Ausstieg

Nikotin ohne Kick

Ziel einer Nikotinsubstitution ist es, Substanzzufuhr und Rauchen zu entkoppeln und damit den psychotherapeutischen Entwöhnungsprozess zu unterstützen. Nikotin-Ersatzpräparate führen dem Körper Nikotin zu, ohne ihn mit den im Zigarettenrauch enthaltenen anderen Stoffen zu belasten. So können Entzugssymptome gemildert und das Aufhören erleichtert werden.

Besonders gleichmäßig wirken Nikotinpflaster, die als Membran- oder Matrixpflaster (Transdermale therapeutische Systeme, TTS) in drei unterschiedlichen Stärken auf dem Markt sind. Eine stufenweise Reduktion der Zufuhrmenge über zwei oder drei Stärken senkt langsam den Nikotinspiegel im Blut, sodass idealerweise im Verlauf von zwölf Wochen der Ausstieg aus dem Zigarettenkonsum gelingt.

Membranpflaster enthalten ein Arzneistoffreservoir, aus dem der Wirkstoff über eine Polymermembran langsam freigesetzt wird. Dieses Reservoir wird während der Anwendungsdauer keineswegs vollständig geleert, sodass Membranpflaster – um die gleiche Wirkung zu erzielen – eine weitaus höhere Wirkstoffmenge enthalten müssen als Matrixpflaster. Bei diesen ist der Wirkstoff in eine gelartige Matrix eingebettet, aus der er konstant abgegeben wird.

TTS sind in einer 24-Stunden- und einer 16-Stunden-Version verfügbar. Die 16-Stunden-TTS ermöglichen ein nikotinfreies Nachtintervall, wirken bei morgiger Anwendung allerdings erst nach einer bis zwei Stunden. Das Defizit kann mit einem kurz wirksamen Nikotinsubstitut wie Mundspray, Lutschtabletten oder Kaugummi ausgeglichen werden. Auch bei starken Rauchern deckt das Pflaster allein den Nikotinbedarf oftmals nicht ab.

Häufig dosieren Patienten die Substitutionspräparate allerdings zu gering und wenden sie zu kurz an, sodass sich kein Erfolg einstellt. Die Dosierung soll der Stärke des Zigarettenkonsums angepasst werden. Besonders bei kurz wirksamen Produkten ist es wichtig, sie regelmäßig und rechtzeitig anzuwenden, beispielsweise nach einem festen Zeitschema.

Eine erfolgreiche Raucherentwöhnung scheitert nicht selten am Geld. Offenbar scheuen viele die Kosten für eine ausreichend hoch dosierte Nikotin-Substitution, aber auch die Gebühr von etwa 250 € für einen Gruppenkurs. Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) können sich an den Kosten beteiligen, sind aber nicht dazu verpflichtet.

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