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Asthma bei Kindern

Den Alltag gut bewältigen

Wenn ein Kind Asthma hat, betrifft dies die ganze Familie. Schule, Freizeit, Urlaub: Oft muss der Alltag anders geplant und organisiert werden. Auch auf eine sichere Anwendung von Medikamenten und Hilfsmitteln kommt es an.
Hannelore Gießen
20.12.2020  08:00 Uhr

Ab Stufe 6: Immuntherapeutika und orale Steroide

Die monoklonalen Antikörper kommen laut NVL-Asthma erst ab Stufe 6 ergänzend zur bisherigen Stufentherapie zum Einsatz. Ein Therapieversuch mit dem Anti-IgE-Antikörper Omalizumab für mindestens vier Monate ist bei Kindern ab sechs Jahren sowie Jugendlichen möglich, wenn bestimmte Kriterien erfüllt sind.

Der Anti-IL-4/13-Rezeptor-Antikörper Dupilumab ist für Jugendliche ab zwölf Jahren zugelassen. Er richtet sich spezifisch gegen die IL-4Rα-Untereinheit der Typ-1- und Typ-2-Rezeptoren von B- und T-Zellen. Dadurch werden die Interleukine IL-4 und IL-13 inhibiert und eine Immunreaktion deutlich abgebremst.

Einzige Substanz aus der Gruppe der Anti-IL-5-Rezeptor-Antikörper ist Mepolizumab. Es ist zur Zusatzbehandlung bei schwerem refraktären eosinophilen Asthma bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern ab sechs Jahren zugelassen (12).

Die Langzeittherapie mit oralen Corticosteroiden (OCS) ist aufgrund des Risikos schwerer Nebenwirkungen auch in Stufe 6 eine Ultima Ratio. OCS sind nur indiziert, wenn die Erkrankung trotz Ausschöpfens aller Behandlungsoptionen nur unzureichend kontrolliert werden kann.

Reliever bei Bedarf

Als Notfallmedikamente helfen Reliever, einen Asthmaanfall rasch unter Kontrolle zu bringen. Kurz wirksame Beta-2-Agonisten (SABA) sind die effektivsten Medikamente zur kurzfristigen Bronchodilatation (14) und können in jeder Therapiestufe als Bedarfsmedikament eingesetzt werden, um akut auftretende Symptome zu behandeln.

Für Jugendliche ab zwölf Jahren kann alternativ eine Fixkombination aus ICS und dem LABA Formoterol angewandt werden, wenn Formoterol auch Bestandteil der Basistherapie ist.

Unterstützung in der Apotheke

Bessert sich ein Asthma unter einer stadiengerechten Therapie nicht oder verschlechtert sich sogar, sollten Inhalationstechnik, Adhärenz und Diagnose überprüft werden. »Meist hakt es beim Inhalieren. Besonders für Kinder ist eine Vorschaltkammer vor dem Inhalator, ein sogenannter Spacer, unbedingt erforderlich«, betont Maison. »Unsere Acht- bis Zehnjährigen stellen wir bereits auf Pulverinhalatoren um. Jugendliche in der Pubertät finden einen Spacer eher uncool und unpraktisch. Mit einem Diskus kommen sie deutlich besser klar.«

Das Apothekenteam kann zum Therapieerfolg beitragen, indem es die richtige Handhabung der verschiedenen Inhalatoren demonstriert, den Unterschied zwischen Controller- und Reliever-Medikamenten erläutert und Eltern und die jungen Patienten immer wieder motiviert, an der Therapie wirklich dranzubleiben. Neben der praktischen Demonstration und individuellen Hinweisen in der Apotheke helfen auch Anwendungsvideos der Deutschen Atemwegsliga e.V., die richtigen Inhalationstechniken zu erlernen. Dazu sagt Maison: »Je mehr Menschen die Eltern und Kinder dabei unterstützen, umso besser ist es.« In der Apotheke könne ein ungewöhnlich hoher Verbrauch an einem Reliever auffallen und dazu führen, dem Patienten oder – je nach Alter – seinen Eltern nochmals den Unterschied zwischen Controller und Reliever zu erläutern. Kommen die Patienten nicht mit der Therapie zurecht, sollten sie unbedingt mit ihrem Arzt oder Apotheker sprechen.

Eine Sorge der Eltern bezieht sich auf ein möglicherweise vermindertes Wachstum ihres Kindes durch das ICS. »Wir prüfen bei jeder Kontrolle das Längenwachstum des Kindes und vergleichen den Wert mit der Standardkurve. Auffällige Werte besprechen wir mit den Eltern und passen notfalls die Behandlung an«, erläutert die Kinderärztin. Eine Cochrane-Analyse aus dem Jahr 2014 zeigt, dass das Wachstum tatsächlich dosisabhängig verzögert verlaufen kann. Vor allem im ersten Behandlungsjahr wachsen die Kinder durchschnittlich einen halben Zentimeter weniger als die der Kontrollgruppe. Dieser Effekt schwächt sich allerdings in den Folgejahren ab und ist als eher gering einzustufen, verglichen mit dem Nutzen der Medikation für die Asthmakontrolle und die Entwicklung der Lunge (13).

Ein wichtiges Beratungsthema sind die Standardimpfungen für Kinder. Verschiedene Studien zeigten, dass Kinder mit einer hohen Zahl an Impfungen seltener an atopischer Dermatitis, Asthma oder allergischer Rhinitis erkrankten. Patienten mit Asthma wird zusätzlich eine Impfung gegen Influenza und Pneumokokken empfohlen. Laut Maison empfiehlt die Haunersche Kinderklinik beide Impfungen für sämtliche Altersstufen.

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