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Covid-19-Impfung

Comirnaty bei den allermeisten Allergikern sicher

Die meisten hochallergischen Allergiker vertragen den mRNA-Impfstoff Comirnaty® von Biontech/Pfizer gegen SARS-CoV-2. Impfreaktionen sind einem aktuellen Bericht zufolge sehr selten.
Christina Hohmann-Jeddi
03.09.2021  14:00 Uhr

Einige Fälle von Anaphylaxie bei Geimpften sorgten zu Beginn der Impfkampagne gegen das Pandemievirus für Aufregung. Vor allem Allergiker waren besorgt, inwieweit die Covid-19-Impfstoffe für sie sicher sind. Dies hat ein Team um Dr. Ronen Shavit vom Sheba Medical Center in Tel Hashomer, Israel, für den Impfstoff Comirnaty von Biontech/Pfizer genauer untersucht. Die Studie erschien im Fachjournal »JAMA Network Open«.

Die Forschenden nahmen zwischen Dezember 2020 und Februar 2021 insgesamt 8102 Personen in die prospektive Kohortenstudie auf, die sich bei der Covid-19-Impfstelle am Sheba Medical Center gemeldet hatten. Dort wurde ihr Risiko für schwere allergische Reaktionen auf die Impfung anhand eines Algorithmus anhand einer detaillierten Befragung zu bestehenden Allergien ermittelt. 785 Personen wurden als moderat allergisch eingestuft und unter regulären Bedingungen geimpft. Bei ihnen wurden keine allergischen Reaktionen auf die Impfung beobachtet. Fünf Personen wurde aufgrund ihrer Allergien von einer Impfung abgeraten. Darunter waren zwei mit bekannter Allergie gegen Polyethylenglykol (PEG), das im Impfstoff enthalten ist und als ein möglicher Anaphylaxie-Auslöser gilt. Drei dieser fünf Personen hatten zuvor bereits mehrere Male Anaphylaxien auf injizierbare Arzneimittel erlitten.

429 Personen wurden als hochallergisch eingestuft und unter ärztlicher Überwachung geimpft. Von ihnen zeigten sechs Personen (1,4 Prozent) nach der ersten Dosis moderate allergische Reaktionen wie Hautausschlag, Jucken, Anschwellen der Zunge und Atemnot. Drei (0,7 Prozent) erlitten eine Anaphylaxie. Diese trat innerhalb von 10 bis 20 Minuten nach der Impfung auf und zeigte sich in deutlicher Verengung der Atemwege, Atemnot, Jucken und Hautausschlag sowie Angioödem und Magen-Darm-Symptomen. Die Betroffenen wurden mit Adrenalin, Antihistaminika und Bronchodilatatoren behandelt; die Symptome verschwanden nach zwei bis sechs Stunden. Keiner der drei Anaphylaxie-Patienten musste hospitalisiert werden.

Zwei der Betroffenen hatten eine diagnostizierte multiple Arzneimittelallergie und einer hatte eine bekannte Nahrungsmittelallergie mit Anaphylaxie und Asthma in der Vorgeschichte. Die Betroffenen erhielten keine zweite Dosis eines Covid-19-Impfstoffs, da in Israel zu diesem Zeitpunkt kein anderer Impfstoff außer Comirnaty zur Verfügung stand.

Im Studienzeitraum erhielten 218 der hochallergischen Personen eine zweite Dosis. Von diesen entwickelten vier (1,8 Prozent) moderate allergische Reaktionen. Die anderen systemischen und lokalen Impfreaktionen entsprachen in etwa denen, die in der Allgemeinbevölkerung beobachtet werden, heißt es in der Publikation.

Die meisten hochallergischen Personen könnten mit Comirnaty immunisiert werden, schließen die Forschenden. Sie hätten jedoch insgesamt ein höheres Risiko für allergische Reaktionen als die Allgemeinbevölkerung. Was genau die Risikofaktoren sind, müsse in weiteren Untersuchungen abgeklärt werden.

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