BVDAK warnt vor Boni-Deckel |
Ein Boni-Deckel von 2 Euro würde einige Apotheken mehr als 10.000 Euro im Monat kosten, rechnet der BVDAK aus. / Foto: ©tech_studio - stock.adobe.com
Vergangene Woche wurde bekannt, dass Spahn bereits im November ein Gutachten in Auftrag gegeben hatte mit dem Ziel, die Auswirkungen einer partiellen oder vollständigen Aufgabe der hierzulande geltenden Preisbindung für verschreibungspflichtige Arzneien zu untersuchen. Nach Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) soll das Gutachten dazu dienen, das Apotheken-Stärkungsgesetz (VOASG) zu verteidigen. Der Gesetzentwurf sieht vor, das Rx-Boni-Verbot ins Sozialrecht zu überführen und so zumindest für den Bereich der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) auch für Versender mit Sitz im EU-Ausland wieder bindend zu machen.
Der Vorsitzende des BVDAK, Stefan Hartmann, fürchtet, dass die Ergebnisse des Gutachtens das Thema Boni-Deckel erneut auf die Tagesordnung rufen könnten. Nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) vom Oktober 2016, in dem die Luxemburger Richter Rabatte von EU-Versendern auf rezeptpflichtige Medikamente für deutsche Versicherte für rechtens erklärt hatten, war ein solches Modell etwa von Gesundheitsexperten der SPD ins Spiel gebracht worden.
Hartmann verweist auf die angespannte wirtschaftliche Lage vieler Apotheken in Deutschland und erteilt Rabatten auf verschreibungspflichtige Arzneien eine klare Absage. »Ein Boni-Deckel von beispielsweise 2 Euro, aber auch eine Kürzung des Großhandelshonorars, würde dazu führen, dass den Apotheken fast sämtliche Gewinne wegbrechen würden«, betont er. Es gehe in einigen Fällen um Beträge von mehr als 10.000 Euro im Monat. Im Ergebnis würde das zu betriebswirtschaftlich tief rote Zahlen führen.
Die schönen Worte von Jens Spahn über »die Landapotheke als ein Stück Heimat« seien jetzt keine Hilfe, teilt der Verband mit. Die Politik müsse anerkennen, dass die Apotheken existenziell auf Rabatte seitens der Industrie und des Großhandels angewiesen seien. »Das ist bittere Realität und liegt an einer jahrelangen Nichterhöhung des Honorars«, so Hartmann. Der BVDAK fordert daher einen runden Tisch mit Apothekerschaft, Großhandel und Politik.