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Statt Antibiotika

Blasenentzündungen mit Cranberry vorbeugen

Zur Prävention wiederkehrender Harnwegsinfekte sind Präparate mit Cranberry eine pflanzliche Alternative zu Antibiotika. Zu diesem Schluss kommt das IQWiG in einem vorläufigen Bericht. Für eine Empfehlung anderer Phytos ist die Datenlage dagegen zu mau.
Daniela Hüttemann
25.10.2021  09:00 Uhr

Viele Frauen leiden unter wiederkehrenden unkomplizierten Blasenentzündungen. Eine plausible, aber bei den Patientinnen wenig beliebte Möglichkeit, sich davor zu schützen, sind Antibiotika. Die aktuelle Leitlinie empfiehlt ihren Einsatz nur mit Zurückhaltung. Nun hält das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit (IQWiG) Cranberry-Präparate für eine sinnvolle Alternative, wie aus einem vorläufigen Bericht des Instituts hervorgeht. Ausgangspunkt war die Anfrage einiger Bürger zu Alternativen für Antibiotika.

Von wiederkehrenden oder rezidivierenden Harnwegsinfekten spricht man, wenn zwei oder mehr symptomatische Episoden pro Halbjahr oder mindestens drei Episoden innerhalb eines Jahres auftreten. Neben Antibiotika, die ärztlich verordnet werden müssen, stehen in der Selbstmedikation Präparate mit Mannose, Cranberry-Extrakt und weitere Phytopharmaka zur Verfügung. Bei den pflanzlichen Alternativen liegen laut IQWiG die meisten Studiendaten für Cranberry-Präparate vor. »Das Risiko, dass eine Blasenentzündung wiederkehrt, scheint durch den präventiven Einsatz von Cranberry-Präparaten zu sinken«, teilte das IQWiG vor Kurzem in einer Pressemitteilung mit. Ob der präventive Einsatz anderer Phytotherapeutika sinnvoll sein könne, lasse sich aufgrund der sehr wenigen verfügbaren Daten nicht ausreichend beurteilen. Gleiches gilt für die Akutbehandlung von Blasenentzündungen mit Cranberry- oder auch mit anderen pflanzlichen Präparaten.

Allerdings machte das IQWiG in seiner Pressemitteilung noch keine Angaben zur empfohlenen Dauer der Einnahme und der empfohlenen Zusammensetzung beziehungsweise Dosierung. Demnach kamen in den eingeschlossenen Studien sowohl Kombinationspräparate mit Cranberry als auch »Monopräparate« mit unterschiedlichen Zusatzstoffen zum Einsatz; teils handelte es sich um Arzneimittel, teils um Nahrungsergänzungsmittel. Die Darreichungsformen umfassten Säfte, Extrakte und Pulver. Die Vergleichbarkeit der Dosierungen lässt sich laut Bericht nicht beurteilen, da die Angaben zur Herstellung der Präparate unzureichend waren. 

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