Berliner Apotheken impfen gegen die Grippe |
Das Modellprojekt soll insbesondere Menschen ansprechen, die nicht regelmäßig zum Arzt gehen / Foto: Imago Images/Margit Wild
Im Jahr 2020 war die Grippeimpfung so gefragt wie selten zuvor. Bundesweit haben rund 22 Millionen Menschen den Piks gegen Influenzaviren bekommen. Erstmals haben auch Apotheken im Rahmen von Modellprojekten Impfungen übernommen. Die Pilotvorhaben waren ein Erfolg in vielen Regionen. In diesem Herbst sind daher nun weitere Projekte an den Start gegangen.
Kurz nach Beginn der Grippesaison zieht nun auch der Berliner Apothekerverein (BAV) nach. Dort können sich Versicherte der Ersatzkassen im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf in bestimmten Offizinen impfen lassen. Einen entsprechenden Vertrag hatten der Verband der Ersatzkassen Berlin/Brandenburg und der BAV bereits im September vereinbart. Nun seien die Vorbereitungen weitgehend abgeschlossen, erklärten beide Seiten.
»Wir haben hier ein wichtiges deutschlandweit einmaliges Modell entwickelt«, erklärte die Leiterin der vdek-Landesvertretung. Tatsächlich ist das Berliner Modell das einzige, an dem gleich sechs Krankenkassen beteiligt sind. So können sich Versicherte von Barmer, DAK, HEK, hkk, KKH und TK in den Apotheken impfen lassen. Im Kern soll das Projekt Menschen ansprechen, die nicht in regelmäßiger ärztlicher Behandlung sind und denen die Offizin einen neuen niedrigschwelligen Zugang zur Impfung möglich macht.
Angeschlossen an das Projekt sind insgesamt elf Apotheken, »in denen ausschließlich Apothekerinnen und Apotheker die Impfung verabreichen, die über eine entsprechende Zusatzqualifikation verfügen«, sagte DAV-Chefin Anke Rüdinger. Sie verwies auf Erfahrungen aus anderen Ländern, denen zufolge Grippeimpfungen in der Apotheke zu deutlich gesteigerten Durchimpfungsraten beitragen könnten. Das ist auch das Ziel für Charlottenburg-Wilmersdorf. Dort liegt die Impfquote bei den Über-60-Jährigen laut BAV bei weniger als 30 Prozent – und damit deutlich unter dem Wert von 75 Prozent, den die Weltgesundheitsorganisation für diese Altersgruppe empfiehlt. Begleitend zum Modellvorhaben in den Apotheken soll auch die Zahl der Influenzaimpfungen in den Arztpraxen steigen. Dazu hat der vdek eine separate Vereinbarung mit der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin geschlossen.
Das Modellprojekt ist auf zwei Jahre angelegt und wird begleitet von einer mit dem Robert-Koch-Institut abgestimmten Evaluation.