Pharmazeutische Zeitung online
Grippeschutz

In diesen Regionen impfen Apotheker

Mit dem Herbst beginnt die Zeit des Grippeschutzes. Künftig können sich Erwachsene auch in Apotheken gegen Grippe impfen lassen – allerdings gibt es entsprechende Modellprojekte nicht überall. Eine Übersicht.
Ev Tebroke
29.09.2020  12:30 Uhr

Die Grippe-Saison steht vor der Tür und damit ist es Zeit für den Grippeschutz. In zahlreichen Bundesländern können sich Erwachsene nun erstmals auch in Apotheken gegen Grippe impfen lassen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte diese Möglichkeit mit dem Masernschutzgesetz geschaffen, das im März dieses Jahres in Kraft getreten ist. Ziel ist es, durch den zusätzlichen niedrigschwelligen Zugang zu Impfungen die Durchimpfungsrate der Bevölkerung zu erhöhen. Den Apotheken steht es nunmehr offen, entsprechende Verträge über das Prozedere und die Vergütung dieser neuen Präventionsleistung mit den Kassen abzuschließen. In der Regel kümmern sich die jeweiligen Landesapothekerverbände (LAV) darum, für ihre Mitglieder entsprechende Rahmenbedingungen zu vereinbaren. Theoretisch könnten bei Interesse jedoch auch einzelne Apothekeninhaber an eine Kasse herantreten und um eine Vereinbarung bitten. Bevor die Apotheker impfen dürfen, müssen sie aber spezielle Fortbildungen absolvieren. Die Bundesapothekerkammer (BAK) hat dazu entsprechende Leitlinien erarbeitet und nun noch einmal nachgeschärft. Zudem müssen das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) und das Robert-Koch-Institut (RKI) prüfen, ob die Verträge die gesetzlichen Vorgaben erfüllen.

Nicht überall ist die Option, künftig in den Offizinen Grippeimpfungen anbieten zu können, auf Gegenliebe gestoßen. Abgesehen von Vertretern der Ärzteschaft, die das Impfen als rein medizinische – also heilkundliche – Tätigkeit sieht, gibt es auch auf Apothekerseite vielerorts Zurückhaltung bei dem Thema. Resultat ist nun ein bundesweiter Flickenteppich, was das Impfangebot in Apotheken betrifft. Hier eine Übersicht.

Sozusagen die Vorhut bei den Impfangeboten ist der Apothekerverband Nordrhein (AVNR). Als bundesweit erster Verband hatte er bereits Anfang Juli 2020 einen entsprechenden Vertrag mit der AOK Rheinland/Hamburg abgeschlossen. Die Durchführung der Grippeschutzimpfungen soll laut Verband nun im Oktober sukzessive in rund 120 später sogar 200 Apotheken in vier Testregionen starten. Als Modellregionen sind laut AVNR zwei eher städtische und zwei auch ländlich geprägte Regionen vorgesehen, also Apotheken in Düsseldorf und Umgebung und in der Region Essen/Mülheim/Oberhausen sowie in vergleichsweise ländlicheren Strukturen Bonn/Rhein-Sieg und rechter Niederrhein. Pro Impfung gibt es laut Vertrag 12,61 Euro netto für den Apotheker.

Auch im Saarland können sich Menschen zeitnah in rund 50 Apotheken gegen Grippe impfen lassen. Die Verträge mit der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland sind vom PEI bereits freigegeben. Das Okay vom RKI steht noch aus. »Sobald dies vorliegt, können wir starten«, sagte Carsten Wohlfeil, Geschäftsführer des Saarländischen Apothekervereins, auf Anfrage der PZ. An den Schulungen haben demnach 46 von 285 Mitgliedsapotheken teilgenommen. Auch hier erhalten die teilnehmenden Apotheken 12,61 Euro netto pro Impfung.

Seite12>

Mehr von Avoxa