Zirkelarbeit fördert die Vernetzung |
26.11.2013 17:27 Uhr |
Von Daniela Bussick / Weiterzubildende auf dem Gebiet Allgemeinpharmazie müssen verpflichtend an mindestens zwei Weiterbildungszirkeln pro Jahr teilnehmen. Christian Schulz, Fachapotheker für Allgemeinpharmazie, hat in seiner Heimatstadt einen solchen ins Leben gerufen. Die PZ sprach mit ihm über seine Beweggründe, Erfahrungen und Zukunftspläne.
PZ: Sie haben im September 2012 einen Weiterbildungszirkel in Bielefeld gegründet. Wie kam es dazu?
»Ich wollte den Kontakt zwischen den Kollegen intensivieren«
Apotheker Christian Schulz
Foto: privat
Schulz: Anfang 2012 wurde auf einer Informationsveranstaltung der Apothekerkammer Westfalen-Lippe die neue Weiterbildungsordnung vorgestellt, die unter anderem Weiterbildungszirkel als neues Instrument vorsieht. Mir gefiel bereits zu Beginn meiner Weiterbildung der direkte Austausch mit den anderen Teilnehmern im Rahmen der angebotenen Seminare. Weiterbildungszirkel schienen ein effektives Instrument zu sein, um den Kontakt zwischen den Teilnehmern weiter zu intensivieren. Da im eher ländlichen Westfalen die Wege zu Veranstaltungen mitunter etwas länger sind, kam mir die Idee, einen Weiterbildungszirkel vor Ort zu gründen. Die Weiterbildungsabteilung der Kammer hat meinen Vorschlag von Beginn an unterstützt und bei der Initiierung geholfen.
PZ: Wie viele Kollegen kommen zu den Zirkeltreffen und wie häufig finden diese statt?
Schulz: In Bielefeld treffen wir uns alle drei bis vier Monate, die Teilnehmerzahl liegt zwischen fünf und zehn Weiterzubildenden mit steigender Tendenz.
PZ: Wie arbeitet so ein Weiterbildungszirkel?
Schulz: Alle Teilnehmer haben die Möglichkeit, Themen-Vorschläge einzubringen, wobei immer zwei Themen für das nächste Treffen gemeinsam festgelegt werden. Die Themen werden dann von jeweils wechselnden Apothekern erarbeitet und in einer Präsentation vorgestellt. Der Leiter des Zirkels moderiert die anschließende Diskussion, sodass jeder Teilnehmer seine Erfahrungen schildern und/oder Fragen stellen kann. Im Anschluss erhalten alle das Protokoll und die Präsentationen per Mailverteiler und können die Themen so für das eigene Apothekenteam weiter aufbereiten. Über den Verteiler können auch zu einem späteren Zeitpunkt einzelne Aspekte vertiefend diskutiert werden.
PZ: Welche Themen hat Ihr Zirkel schon bearbeitet und was hat Ihnen das für die Praxis gebracht?
Schulz: Die Themen leiten sich zum Teil aus den zuletzt besuchten Seminaren ab, indem einzelne Kollegen von der Umsetzung des Gelernten und der Auswirkung auf ihren Berufsalltag berichten. So haben wir uns beispielsweise mit den Themen Heimbelieferung, der Etablierung von sinnvollen Zusatzempfehlungen im Apothekenteam sowie dem Interaktions- und Medikationsmanagement auseinandergesetzt. Besonders nützlich war die Verankerung von Verkaufshinweisen in der EDV zu Interaktionen von OTC-Arzneimitteln, da das Apothekenteam durch dieses simple Instrument für W-Fragen sensibilisiert wird. Das ist bei der Abgabe von besonders risikobehafteten Arzneimitteln in der Selbstmedikation sowie bei potenziell inadäquaten Arzneimitteln im Bereich der geriatrischen und pädiatrischen Therapie relevant. Weitere Themen ergeben sich aus aktuellen Entwicklungen wie Revisionsergebnissen oder der Umsetzung der neuen Apothekenbetriebsordnung. Auch orientierende Themen zum Ablauf der Weiterbildung und die Vorstellung von Projektarbeiten gehören dazu.
PZ: Worin sehen Sie die Vorteile der Weiterbildungszirkel?
Schulz: Von besonderer Bedeutung ist die Vernetzung der Apotehker in der Region. Jeder Landstrich hat seine Besonderheiten, auf die gezielt in dezentralen Zirkeln eingegangen werden kann. Konkrete Fragen und Erfahrungen zur Weiterbildung können ausgetauscht werden, wovon insbesondere Kollegen am Anfang der Weiterbildung profitieren. Ein ausgebildetes Netzwerk erleichtert den Kontakt zu Kollegen mit besonderen Qualifikationen und Erfahrungen, sodass auch komplizierte Fragen aus der Praxis leichter zu lösen sind.
PZ: Was plant Ihr Zirkel für die nächsten Treffen?
Schulz: Wir gönnen uns eine kleine Ausszeit und haben unser nächstes Treffen für März 2014 angesetzt. Thema ist der sichere Umgang mit Neuroleptika. Weitere Aspekte können die neuen Arzneistoffe des Jahres 2013 sein sowie der Stellenwert der Rezeptkontrolle zur Erhöhung der Arzneimitteltherapiesicherheit. Es bleibt also spannend. /