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Wirbel um Impfstoff

27.11.2012  14:35 Uhr

PZ / Viel Wirbel wurde um den Grippe­impfstoff Optaflu® verbreitet, der nach Meinung einzelner Kritiker ein krebsauslösendes Potenzial besitzen könnte. Als Grund für diese schwerwiegende Behauptung wurde angeführt, dass die Viren, aus denen die Antigene für den Impfstoff isoliert werden, auf einer Zelllinie gezüchtet werden, die von einem Tumor abgeleitet ist.

Das Paul-Ehrlich-Institut als zuständige Behörde teilte diese Bedenken nicht und erteilte dem Impfstoff nach eingehender Prüfung die Zulassung für den deutschen Markt. Zu diesem Zeitpunkt hatte die FDA eine entsprechende Zulassung für die USA noch nicht erteilt. Dies werteten die Kritiker des Impfstoffs als gewichtiges Argument für die von ihnen geäußerten Bedenken. Dieses Argument kann jedoch nun nicht mehr herhalten, denn auch in den USA wurde der Impfstoff, der dort unter dem Namen Flucelvax® vermarket wird, am 20. November 2012 zugelassen. /

Kommentar

Bedenken unbegründet

 

Mit dieser Entscheidung konnte man rechnen, denn die Bedenken sind schwer nachvollziehbar. Bei Optaflu® handelt es sich um einen Influenza-Untereinheiten-Impfstoff. Diese Impfstoffe enthalten nur noch die beiden relevanten Antigene Hämagglutinin und Neuraminidase in hoch aufgereinigter Form. Zelluläre DNA oder gar intakte Zellen der als problematisch angesehen MDCK-Zelllinie sind in diesem Impfstoff mit Sicherheit nicht vorhanden. Und somit gibt es keinen Grund für die geäußerten Bedenken. Dies kann sicher so behauptet werden, denn weit mehr als die Hälfte aller gentechnisch hergestellten Wirkstoffe werden aus Zellen gewonnen, die ein ähnlich hohes, wenn nicht höheres krebserzeugendes Potenzial besitzen als die MDCK-Zelllinie. Bisher wurden jedoch solch gravierende Probleme noch nie beobachtet.

 

Professor Dr. Theo Dingermann,

Mitglied der Chefredaktion

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