Pharmazeutische Zeitung online

Zeit der Wünsche

26.11.2007  11:27 Uhr

Zeit der Wünsche

Der erste Advent steht vor der Tür, die Vorweihnachtszeit tritt in ihre heiße Phase ein. Entgegen jahreszeitlich üblicher Beschwörungsformeln handelt es sich keineswegs um eine Zeit der Besinnung und inneren Einkehr, sondern um einen hektischen, mit Terminen überladenen Jahresendgalopp. Den Apothekern steht nach den Feiertagen eine Neujahrsüberraschung bevor: Wie wird es werden mit der zweiten Runde der AOK-Rabattverträge? Droht ein neuerliches Chaos wie in Runde eins? Die AOK klagt sich munter durch die deutsche Gerichtslandschaft, um ihre Auffassung bestätigen zu lassen, statt der Vergabekammern seien die Sozialgerichte für die Rabattverträge zuständig (siehe dazu Rabattverträge: Gerichte über Zuständigkeit uneins) - denn die AOK begreift sich nicht als öffentlichen Auftraggeber. Gleichzeitig verkündet AOK-Verhandlungsführer Dr. Christopher Hermann mit unerschütterlichem Optimismus, die Rabattverträge würden pünktlich zum 1. Januar starten. Angesichts sich widersprechender Richtersprüche und laufender Verfahren ist hier anscheinend der Wunsch der Vater des Gedankens.

 

Obwohl die Zeit der Wünsche angebrochen ist, scheinen die Apotheker zunächst zum Abwarten gezwungen. Welchen Verlauf die unsägliche Rabattvertragsgeschichte auch nimmt, die Folgen werden sie so oder so ausbaden müssen. Dennoch sind sie keineswegs dazu verdammt, wie das Kaninchen auf die Schlange zu starren. Sie könnten die Zeit der Einkehr nutzen, um einmal den Blick in den eigenen Mikrokosmos zwischen Offizin und Chef(innen)-Büro zu lenken. Welcher Mitarbeiter würde sich nicht einen noch aufmerksameren, klügeren und motivierenderen Apothekenleiter wünschen? Eine gute Führung setzt in jedem Team ungeahnte Kreativität und Arbeitslust frei.

 

Eine Studie des Marktforschers EuPH Research zum »Ideenmanagement 2007/08« zeigt, wie wenig sich Großunternehmen um das schöpferische Potential ihrer Mitarbeiter kümmern. Nur ein Viertel der 500 umsatzstärksten Unternehmen in Deutschland setzt auf Verbesserungsvorschläge der eigenen Mitarbeiter. Dabei zahlt es sich in barer Münze aus, deren Ideen ernst zu nehmen und umzusetzen. Die Studie hat noch etwas Bedenkenswertes ergeben: »Ideenmanagement (...) ist ein guter Indikator für die Führungsqualität des Managements. Nur gut geführte Unternehmen mit zufriedenen Mitarbeitern sind auch auf Dauer innovativ.«

 

Die überschaubare, inhabergeführte Apotheke kann es besser machen als die Großkonzerne. Tipps dazu sind in dieser Ausgabe nachzulesen (siehe dazu Personalführung: Diese Fehler nehmen Mitarbeiter übel).

 

Dr. Uta Grossmann

Ressortleitung Wirtschaft und Handel

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