Schneisen im Regelungswirrwarr |
26.11.2007 11:27 Uhr |
Schneisen im Regelungswirrwarr
Von Uta Grossmann, Berlin
Bei der Handelsblatt-Jahrestagung »Health« in Berlin sprachen Celesio-Vize Stefan Meister und ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf über die Entwicklung der Arzneimittelversorgung.
Zwanzig verschiedene Instrumente steuern die Arzneimittelausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV): von A wie Apothekenrabatt bis Z wie Zuzahlungsregelungen, von denen es wiederum drei unterschiedliche gibt. Heinz-Günter Wolf veranschaulichte mit diesem Beispiel den Regelungswirrwarr, durch den sich die Apotheker Tag für Tag ihre Schneisen schlagen müssen. Der Präsident der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände referierte während der Handelsblatt-Jahrestagung »Health« am Montag in Berlin über die Steuerung der Arzneimittelversorgung aus Sicht der Apotheker.
Den größten Einfluss auf die Arzneimittelausgaben haben keineswegs steigende Preise oder höhere Mengenabgaben, sondern die Strukturkomponente. Sie sagt aus, in welchem Umfang sich der Durchschnittswert je verkaufter Packung verändert hat, weil andere Packungsgrößen, Darreichungsformen, Stärken oder andere Arzneimittel verordnet wurden.
Eine echte Herausforderung für das Gesundheitssystem nannte Wolf die mangelnde Therapietreue (Compliance) der Patienten. Was der Arzt verordne, nehme durch die Rabattverträge insbesondere bei den Generika an Bedeutung ab, sagte der ABDA-Präsident. Der Patient bekommt, was die Kasse will. Häufige Arzneimittelwechsel führen dazu, dass der Patient das Vertrauen verliert und die Medikamente nicht einnimmt. Als Alternative zu den Rabattverträgen warb Wolf für Zielpreisvereinbarungen: Der Arzt verordnet Wirkstoff und -menge und gestattet aut idem. Der Apotheker wählt das passende Präparat aus und garantiert der Krankenkasse, einen vereinbarten Durchschnittspreis im Mittel der betreffenden Aut-idem-Gruppe einzuhalten.
Während Wolf das Thema Fremdbesitz aussparte, hatte Stefan Meister, stellvertretender Vorstandsvorsitzender von Celesio, zuvor dafür geworben, dass sich die Apotheker mit Hilfe der Dienstleistungen seines Unternehmens auf die kommende Liberalisierung des Marktes einstellen.