Neuer Wirkstoff hebt opioidbedingte Obstipation auf |
23.09.2014 16:59 Uhr |
Von Kerstin A. Gräfe / Die amerikanische Zulassungsbehörde FDA hat einer pegylierten Variante des Opioid-Antagonisten Naloxon die Zulassung erteilt. Naloxegol (Movantik™) kann anders als Naloxon die bei einer Opioid-Therapie häufig auftretende Verstopfung lindern, ohne die analgetische Wirkung aufzuheben. Die Zulassung in Europa ist beantragt.
Die US-Zulassung basiert auf den Phase-III-Studien KODIAC-04 und KODIAC-05 mit 1325 Patienten. Die Probanden hatten länger als vier Wochen Opioide zur Behandlung starker, nicht durch Krebs ausgelöster Schmerzen eingenommen und litten unter Opioid-induzierter Verstopfung.
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Sie bekamen zwölf Wochen lang entweder einmal täglich 12,5 mg oder 25 mg Naloxegol oder Placebo. Unter Verum in beiden Dosierungen kam es zu einer Steigerung der wöchentlichen Stuhlgänge: unter der höheren Dosis bei 44 Prozent und unter der niedrigen Dosis bei 41 Prozent der Patienten. Dies war in der Placebogruppe bei 29 Prozent der Fall. Als häufigste Nebenwirkungen traten Bauchschmerzen, Diarrhö, Kopfschmerzen und Blähungen auf. Die FDA hat die Zulassung an die Durchführung einer Post-Marketing-Studie geknüpft, in der potenzielle langfristige kardiovaskuläre Nebenwirkungen des Wirkstoffs untersucht werden sollen.
Eine Opioid-Behandlung führt bei etwa 80 bis 90 Prozent der Patienten zu Obstipation. Ursache ist die Stimulation der µ-Rezeptoren, infolge derer die Peristaltik und die Wassersekretion im Kolon gehemmt werden. Opioid-Antagonisten wie Naloxon könnten das verhindern, heben jedoch auch die zentrale, analgetische Wirkung auf und sind zudem nur kurz wirksam. Beim Naloxegol verhindert die Kopplung an Polyethylenglycol, dass der Wirkstoff die Bluthirnschranke überwindet, und verlängert die Halbwertzeit. /