Politik sucht nach neuen Ideen |
26.07.2013 10:37 Uhr |
Von Stephanie Schersch, Berlin / Die Politik sucht nach Wegen, um die Versorgung in ländlichen Regionen auch künftig sicherzustellen. CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn wünscht sich dabei mehr kreative Ideen, um die Probleme zu lösen. Vorschläge sollten auch aus der Apothekerschaft kommen, sagte er vergangene Woche beim Kongress des Bundesverbands Deutscher Versandapotheken in Berlin.
Spahn sieht Chancen in der Verbreitung von Zweigapotheken. Er hätte Erleichterungen für Filialen begrüßt, so wie sie die Bundesregierung in einem ersten Entwurf der novellierten Apothekenbetriebsordnung vorgesehen hatte. »Diese Pläne haben die Apotheker aber mithilfe der Länder im Bundesrat gestoppt«, sagte Spahn.
Auf dem Land gibt es vergleichsweise wenige Apotheken und Arztpraxen. Trotzdem muss es gelingen, die medizinische Versorgung auch dort in Zukunft sicherzustellen.
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Marlies Volkmer von der SPD berichtete von einer winzigen Apotheke in einem Medizinischen Versorgungszentrum in Sachsen. Diese sei gerade einmal so groß wie eine Telefonzelle und per Video mit einer Apotheke in Görlitz verbunden. »Ich halte das für ein gutes Modell für die Versorgung in strukturschwachen Regionen«, so Volkmer. Innovative Ideen würden aber häufig durch einzelne Apotheker erfolgreich beklagt, sagte Grünen-Gesundheitsexpertin Birgitt Bender. Die Politik müsse darüber nachdenken, welche Spielräume sie im Gesetz eröffnen wolle, um neuartigen Modellen überhaupt eine Chance zu geben.
Aus Benders Sicht müssen die Apotheker ihre heilberufliche Kompetenz künftig weiter ausbauen, so etwa beim Medikationsmanagement. »Für die reine Abgabe eines Arzneimittels muss eigentlich niemand fünf Jahre lang studiert haben«, sagte sie. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels werde darüber hinaus auch der Bedarf an intensiver Beratung wachsen. Das sieht Volkmer ähnlich. Die persönliche Betreuung sei das Alleinstellungsmerkmal der öffentlichen Apotheke, sagte die SPD-Politikerin. Gerade in strukturschwachen Regionen ohne Arztpraxis seien Apotheken immer häufiger Anlaufstelle in allgemeinen Gesundheitsfragen. Volkmer erwartet von den Apothekern darüber hinaus mehr Engagement im Bereich der Prävention, so zum Beispiel in Schulen und Kindergärten. Dafür könne es sicherlich kein Honorar geben, sagte Volkmer. »Ich betrachte dies aber als gesellschaftliche Aufgabe der Apotheker.«
Eine bessere Vergütung könnte sich die SPD-Politikerin hingegen bei den Rezepturen vorstellen. Diese würden bislang »völlig ungenügend honoriert«. Auch Spahn sprach von »ergänzenden Vergütungselementen«, die grundsätzlich denkbar seien. »Ob und wenn ja wie viel mehr Geld das bedeuten würde, müsste man dann sehen.« /