Zurück in stabiles Fahrwasser |
22.06.2010 14:20 Uhr |
Von Ulrike Abel-Wanek, Düsseldorf / Mit der »Hoffnung auf einen Schlussstrich unter die Vergangenheit« endete die ordentliche Vertreterversammlung der Deutschen Apotheker- und Ärztebank. Nach einem verlustreichen Geschäftsjahr 2009 ist die Bank nun wieder in der Gewinnzone.
Finanzkrise und Kapitalmarkt-Spekulationen hatten der Apobank im zurückliegenden Geschäftsjahr ein Minus von 283 Millionen Euro beschert. »Es war wohl eines der schwierigsten Jahre in der Geschichte der Bank«, sagte Vorstandssprecher Herbert Pfennig vor 270 Vertretern in Düsseldorf. Durch den konsequenten Abbau verlustreicher strukturierter Finanzprodukte und eine strategische Neuausrichtung sei sie aber nun wieder auf dem Weg in »stabiles Fahrwasser«. Aus heutiger Sicht plane der Vorstand für das neue Geschäftsjahr auch wieder eine Dividendenausschüttung. 2009 musste erstmalig darauf verzichtet werden. Von Januar bis Mai 2010 habe sich das operative Geschäft erfreulich entwickelt, sagte Pfennig. Mit 137 Millionen Euro liege das Teilbetriebsergebnis vor Risikovorsorge über dem Vorjahr. Aber die Finanzmarktkrise sei noch nicht vorbei.
Rückgang der Risikokosten
Wertkorrekturen im Kreditgeschäft, Abschreibungen auf Finanzinstrumente und Zuführungen zu den Vorsorgereserven führten in den ersten fünf Monaten zu saldierten Risikokosten von 110 Millionen Euro. »Im Vergleich zu 588,4 Millionen Euro in 2009 bedeutet dieser Wert einen sehr, sehr deutlichen Rückgang«, so der Vorstandsvorsitzende zuversichtlich.
Apobank-Vorstand Herbert Pfennig
Foto: PZ/Archiv
Der internationale Kapitalmarkt sei nicht ihr Geschäft, versicherte Pfennig. Vielmehr werde man sich wieder auf das Kerngeschäft konzentrieren, mit dem die Bank über 100 Jahre gut gefahren sei. Mehr Zeit für die Kunden durch den Ausbau von Vertriebsstandorten, profitable Anlageprodukte für Privatkunden und die Expansion des Kreditneugeschäfts zur Förderung des selbstständigen Heilberuflers seien vorrangige Ziele. Der Begriff »Kreditklemme« solle für die Apobank und ihre Kunden ein Fremdwort bleiben.
Pfennig ist seit Juli 2009 neuer Sprecher des Vorstands der Apotheker- und Ärztebank. Für sein Bemühen, in Abstimmung mit dem Aufsichtsrat die in Schieflage geratene Bank wieder auf eine solide Grundlage zu stellen, bekam er von der Vertreterversammlung viel Beifall. Ebenso der Aufsichtsrat, der eine Rechtsanwaltskanzlei damit beauftragte, mögliche Verfehlungen früherer Vorstände in Zusammenhang mit strukturierten Wertpapieren zu prüfen und gegebenenfalls Klage zu erheben.
Bei den Wahlen zum Aufsichtsrat wurden Apotheker Hermann Stefan Keller, Professor Dr. Jörg-Dietrich Hoppe und Dr. Helmut Pfeffer wiedergewählt. /