Ausgezeichneter Antikörper bei Neurodermitis |
06.06.2018 09:38 Uhr |
Den PZ-Innovationspreis erhält jedes Jahr der Arzneistoff, der unter den im Vorjahr auf den Markt gekommenen Neulingen das größte Innovationspotenzial hat. Gekürt wird der Gewinner von einer siebenköpfigen Jury bestehend aus Hochschulprofessoren des Fachs Pharmazie und Offizinapothekern. Zudem können sich alle Apotheker in Deutschland auf der Website der PZ an der Wahl beteiligen.
2017 kamen elf Sprunginnovationen auf den deutschen Markt, darunter drei Wirkstoffe zur Behandlung unterschiedlicher Leukämieformen, zwei Arzneistoffe zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis sowie ein erstes Medikament zur Behandlung einer schweren neuromuskulären Erbkrankheit. Am meisten überzeugte aber schließlich der Antikörper Dupilumab.
Professor Dr. Jochen Maas (links) nahm den Preis in Meran von Sven Siebenand entgegen.
Foto: PZ/Müller
»Anders als bei Psoriasis, wo zuletzt zahlreiche Antikörper zur zielgerichteten Therapie auf den Markt gekommen sind, hat es in den vergangenen Jahren bei der Neurodermitis keine nennenswerten Fortschritte gegeben«, sagte Sven Siebenand, stellvertretender Chefredakteur der PZ. Die Markteinführung von Dupilumab, dem ersten Antikörper zur Behandlung der Neurodermitis, sei daher sehr zu begrüßen. Insbesondere die Ergebnisse des umfangreichen Studienprogramms mit sechs Phase-III-Studien überzeugten. »Der neue Antikörper lindert den Juckreiz von Patienten, bessert das Hautbild und verfügt über ein günstiges Sicherheitsprofil«, fasste der Apotheker zusammen.
Die Wahl fiel auch aufgrund des neuen Wirkkonzepts auf Dupilumab. »Es steht erstmals ein Immuntherapeutikum zur Verfügung, das gezielt in den Pathomechanismus der Neurodermitis eingreift«, so Siebenand. Dupilumab hemmt sowohl den Interleukin-4- als auch den Interleukin-13-Signalweg. Last but not least trugen die Aussicht auf die Ausweitung des Anwendungsgebiets auf den pädiatrischen Bereich, mögliche Zulassungen bei anderen Erkrankungen und das positive Ergebnis der frühen Nutzenbewertung durch das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen dazu bei, dass Dupilumab als Sieger auserkoren wurde.
Professor Dr. Jochen Maas, Geschäftsführer Forschung & Entwicklung von Sanofi-Aventis Deutschland, nahm den Preis entgegen und freute sich über die Auszeichnung. »Die Zulassung des Antikörpers bestätigt unseren Ansatz, Menschen mit hohem medizinischem Bedarf Zugang zu innovativen neuen Therapien zu verschaffen. Die Markteinführung von Dupixent ist ein Meilenstein in der Therapie der atopischen Dermatitis«, betonte Maas.
Das Unternehmen strebt noch weitere Zulassungen an: Im vierten Quartal dieses Jahres bei Asthma, 2019 bei Nasenpolypen, 2020 bei der eosinophilen Ösophagitis und 2021 bei COPD. Damit hat Dupilumab Blockbuster-Potenzial.