Nach vier Wochen sollte Schluss sein |
28.05.2018 14:30 Uhr |
Von Annette Mende / Obwohl Benzodiazepine und sogenannte Z-Substanzen als Schlafmittel höchstens kurzzeitig angewendet werden sollten, ist der länger dauernde Einsatz gegen Schlafstörungen weit verbreitet.
Um Abhilfe zu schaffen, hat jetzt in Kanada ein Expertengremium aus Ärzten verschiedener Fachrichtungen, Psychologen und Apothekern eine Praxisleitlinie mit konkreten Empfehlungen zur Dosisreduktion und zum Absetzen der Wirkstoffe erarbeitet.
Tagesschläfrigkeit ist eine Nebenwirkung der Benzodiazepine.
Foto: Fotolia/SeventyFour
Demnach soll bei Patienten ab 65 in jedem Fall und bei jüngeren Erwachsenen spätestens nach vier Wochen Einnahmedauer eine langsame Dosisreduktion begonnen werden, die letztlich zum Absetzen des Schlafmittels führen soll.
Agonisten am Benzodiazepinrezeptor können in ihrer schlafanstoßenden Wirkung bereits nach vier Wochen nachlassen, heißt es zur Begründung im Fachjournal »Canadian Family Physician« (2018, 64 (5): 339-351). Die Nebenwirkungen der Medikamente – erhöhte Sturz- und Unfallgefahr, Gedächtnisprobleme und Tagesschläfrigkeit – sind bekannt und können insbesondere bei Älteren schwerwiegend sein. Studien hätten gezeigt, dass das sogenannte Deprescribing der Medikamente erfolgreich verlaufe und nur geringe, Tage oder Wochen dauernde Nebenwirkungen wie Schlaflosigkeit, Ängste oder Rastlosigkeit habe. Ärzte sollten ihren Patienten die Notwendigkeit des Deprescribings erklären, ihnen deutlich machen, dass für sie die Vorteile überwiegen und sie während der Phase der Dosisreduktion auf Entzugssymptome überwachen. /