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Honorierung

Vor der Entscheidung

29.05.2012  18:10 Uhr

Von Daniel Rücker / Beim Deutschen Apothekertag im vergan­genen Oktober hatten die Apotheker vehement eine Anpassung ihrer Vergütung gefordert. Im März dieses Jahres konkretisierten sie ihren Bedarf. In den kommenden Wochen wird die Entscheidung fallen.

Die Fakten sind mittlerweile hinlänglich bekannt. Seit 2004 wurde die Vergütung der Apotheker nicht mehr verändert. Die ABDA fordert für die Apotheker nun eine Anpassung um 624 Millionen Euro. Dazu sollen die Packungspauschale angehoben, die Nachtdienstvergütung umgestellt und die Preise für Rezepturen und die Betäubungsmittelversorgung heraufgesetzt werden.

Zahl der Apotheken sinkt

 

Angesichts einer Steigerung des Apothekenhonorars um 2,5 Prozent in den vergangenen acht Jahren fiel die Forderung der Apotheker durchaus moderat aus. Das gilt besonders, wenn man die Entwicklung bei Ärzten oder Krankenhäusern als Maßstab nimmt. Zudem geht die Zahl der Apotheken derzeit zurück. Das bereitet vor allem Landespolitikern Sorgen.

 

Die Reaktion der Bundesregierung fiel deshalb nicht so negativ aus wie befürchtet. Vertreter von Union und FDP zeigten grundsätzliches Verständnis für die Forderungen nach einer Anpassung. Allerdings gingen diese Bekundungen selten mit konkreten Zahlen einher. Das Ziel von ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf und dem Vorsitzenden des Deutschen Apothekerverbandes, Fritz Becker, war es, die Honoraranpassung in das Arzneimittelrechtsänderungsgesetz und die daraus resultierende Novelle des Arzneimittelgesetzes (AMG) einzubringen.

 

Bislang ist dies jedoch nicht gelungen. Zwar gab es immer wieder Signale aus den Fraktionen, dieses werde bald geschehen. Doch obwohl sich mit Rolf Koschorrek (CDU), Heinz Lanfermann (FDP), Jens Spahn (CDU) oder Maria Michalk (CDU) prominente Gesundheitspolitiker der beiden Regierungsparteien zu Wort meldeten, ist wenig passiert. Mittlerweile kann es sogar sein, dass die Honorierung der Apotheker nicht in die AMG-Novelle aufgenommen wird. Die Anhörung zur Novelle im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages ist für den 11. Juni angesetzt. Wenn Regelungen zur Apothekerhonorierung noch ins Gesetz aufgenommen werden sollen, dann wäre dies höchste Zeit. Angeblich liegen jedoch FDP und Union mit ihren Vorstellungen weiter auseinander, als dies zwischenzeitlich den Anschein hatte.

 

Doch selbst wenn die Regierungsparteien keinen Konsens finden, wäre dies nicht zwingend das Ende einer Honoraranpassung. Die von den Apothekern geforderte Anhebung der Packungspauschale läuft über das Wirtschaftsministerium. Hier hat es in den vergangenen Wochen dem Vernehmen nach konstruktive Gespräche zwischen der ABDA-Spitze und dem Ministerium gegeben. Eine Anhebung der Packungspauschale wird von DAV-Chef Becker als wichtigste Forderung der Apotheker gesehen (lesen Sie dazu das Interview mit Fritz Becker). Würde hier eine Einigung erreicht, wäre zumindest ein wichtiger Teil der Forderungen erfüllt.

 

Spürbare Anhebung

 

Trotz einiger ermutigender Signale bleibt es für die Apotheker in den nächsten Tagen und Wochen bei der Zitterpartie. Dass es gar keine Anpassung gibt, wäre eine fatale Entwicklung. Es ist aber sicherlich nicht die wahrscheinlichste. Eine Überraschung wäre die sofortige Umsetzung der Honoraranpassung. Klar ist in jedem Fall, dass vielen Apothekern nur eine deutlich spürbare Anhebung hilft. / 

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