Gesünderer Lebensstil könnte Millionen Leben retten |
07.05.2014 10:03 Uhr |
Annette Mende / 37 Millionen Menschenleben könnten innerhalb von 15 Jahren gerettet werden, wenn es gelänge, bei nur sechs Risikofaktoren weltweit anerkannte Standards zu erreichen. Das haben Epidemiologen um Professor Dr. Majid Ezzati vom Imperial College in London ausgerechnet und aktuell in »The Lancet« publiziert (doi: 10.1016/S0140-6736(14)60616-4).
Rauchen, schädlicher Alkoholkonsum, Salzverzehr, Bluthochdruck, hoher Blutzuckerwert und Adipositas sind demnach die Lebensstilfaktoren, auf die sich Anstrengungen zur Prävention nicht übertragbarer Erkrankungen richten sollten. Im Jahr 2025 würden sonst allein durch sie 38,8 Millionen Menschen an Krebs, Diabetes, kardiovaskulären und chronischen Atemwegserkrankungen sterben. Verglichen mit dem Jahr 2010 würde das einen Anstieg um knapp 10 Millionen Todesfälle bedeuten. Damit würde das sogenannte 25x25-Ziel der Vereinten Nationen nicht erreicht, nach dem die Zahl der frühzeitigen Tode aufgrund dieser Erkrankungen bis zum Jahr 2025 verglichen mit dem Jahr 2010 eigentlich um 25 Prozent gesenkt werden sollte.
Der 25x25-Plan sieht vor, innerhalb dieser Frist den Tabak- und Salzverbrauch um je 30 Prozent, Bluthochdruck um 25 Prozent und den Alkoholkonsum um 10 Prozent zu senken sowie den Anstieg der Prävalenzen von Adipositas und Diabetes zu stoppen. Den Hochrechnungen der Forscher zufolge würde dies weltweit 16 Millionen vorzeitige Todesfälle von 30- bis 70-Jährigen sowie 21 Millionen vorzeitige Todesfälle von Über-70-Jährigen verhindern. Rauchen und Bluthochdruck sind laut der Studie die größten Killer, und ambitioniertere Ziele etwa beim Nichtraucherschutz könnten noch deutlich mehr Leben retten, so die Autoren.
»Der größte Nutzen könnte in Staaten mit niedrigem und mittlerem Durchschnittseinkommen erzielt werden«, sagt Ezzati laut einer Pressemitteilung. Allein in diesen Ländern könnten demnach 31 Millionen Todesfälle verhindert werden. Es ist allerdings fraglich, ob die Ziele des 25x25-Plans erreichbar sind, da diese Erkenntnis zwar in ihrer Eindeutigkeit beeindruckend, aber keineswegs neu ist. In einem begleitenden Kommentar beklagt denn auch Professor Dr. Rifat Atun von der US-amerikanischen Harvard-Universität, dass die Politik in Apathie verharrt, obwohl die 25x25-Ziele »mit politischem Willen und Führung« erreichbar wären (doi: 10.1016/S0140-6736(14)60728-5). Die Herausforderung, die Sterblichkeit an nicht übertragbaren Erkrankungen zu senken, sei daher weniger eine technische als eine politische. /