Biofilm zur Therapie und Prophylaxe |
08.03.2016 16:11 Uhr |
Von Elke Wolf, Frankfurt am Main / Die leitliniengerechte Therapie einer unkomplizierten Harnwegsinfektion besteht in der umsichtigen Gabe von Antibiotika.
Definierte Pflanzenextrakte zum Einnehmen sowie Tees für eine Durchspülungstherapie haben nur unterstützende Funktion. Eine weitere Behandlungsoption bietet seit Kurzem Utipro® plus, das über einen neuen Wirkansatz verfügt.
Fixe Dreier-Kombination
Utipro plus ist eine fixe Drei-Komponenten-Mischung, bestehend aus Xyloglucan-Gelatine, Hibiskusblüten und Propolis. »Die Wirkung kommt auf rein physikalischem Weg zustande, weshalb es sich um ein Medizinprodukt handelt«, erklärte Dr. Kerstin Klöppner von Trommsdorff auf einer Pressekonferenz des Unternehmens.
Ein Urintest kann bei Verdacht auf eine Zystitis grob abklären, ob sich im Harn Bakterien befinden. Als alleiniges Diagnostikum reicht das nicht aus.
Foto: Shutterstock/Alexander Raths
Die Xyloglucan-Gelatine, ein Cellulose-Derivat, passiere das saure Milieu des Magens unverändert und bilde anschließend auf den Epithelzellen der Darmschleimhaut einen Biofilm. Das erschwere den infektionsauslösenden E.-coli-Bakterien die Adhäsion, ihre Vermehrung und ihr anschließendes Eindringen in die Harnwege, so Klöppner. Der zweite Effekt, der dem Medizinprodukt zugeschrieben wird, werde in der Blase vermittelt und basiert auf den leicht harnansäuernden Eigenschaften der Hibiskusblüten und Propolis. »Beide sind reich an organischen Säuren, die über den Urin ausgeschieden werden. Die Senkung des pH-Werts des Harns hemmt die Bakterienproliferation.«
Zwei randomisierte, placebokontrollierte Doppelblindstudien weisen auf klinische Effekte sowohl bei akuten Harnwegsinfekten als auch zur Vorbeugung von Rezidiven hin. Beide Untersuchungen stünden kurz vor der Publikation, teilte die Referentin mit. An der fünftägigen Akut-Studie nahmen 60 Patienten mit einer akuten Zystitis teil. Alle zwölf Stunden erhielten sie jeweils das zu testende Medizinprodukt oder Placebo. Bei gleichbleibender oder sich verschlechternder Symptomatik nach fünf Tagen bekamen die Patienten ein Antibiotikum. Während in der Verumgruppe nur 10 Prozent ein Antibiotikum benötigten, waren es in der Placebogruppe 33,3 Prozent. Zudem nahmen die Symptome in der Verumgruppe bereits am zweiten Tag deutlich ab. Am Ende der fünftägigen Therapie hatten sich die Schmerzen beim Entleeren der Blase sowie der Harndrang gegenüber Placebo signifikant gebessert.
Präventiver Effekt
Erste Ergebnisse der zweiten Doppelblindstudie bei 100 Patienten mit rezidivierenden Harnwegsinfekten zeigen, dass Utipro plus auch als Rezidivprophylaktikum geeignet sein könnte. Die Studienteilnehmer wurden randomisiert auf Ciprofloxacin (500 mg/d) plus Utipro plus (eine Kapsel zweimal täglich) oder Ciprofloxacin plus Placebo eingestellt. Ab dem sechsten Tag begann die Prophylaxe, in beiden Gruppen wurde das Antibiotikum abgesetzt. Die Verumgruppe erhielt über einen Zeitraum von 15 Tagen eine Kapsel Utipro plus täglich, die Kontrollgruppe einmal täglich Placebo. Dieses 15-tägige Behandlungsintervall wurde im zweiten und dritten Monat wiederholt. Die erste Interimsanalyse ergab eine Überlegenheit von Utipro plus in der Prävention von rezidivierenden Zystitiden. /