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Magnesiummangel durch Säureblocker

08.03.2011  16:12 Uhr

Von Annette Mende / Patienten, die Protonenpumpenhemmer (PPI) über längere Zeit einnehmen, können einen schweren Magnesiummangel entwickeln. Davor warnt die US-Arzneimittelbehörde FDA, der entsprechende Berichte zugegangen sind.

In einem Viertel der Fälle konnte die Hypomagnesiämie nicht allein durch eine Magnesiumsupplementation ausgeglichen werden und der Magnesiumspiegel normalisierte sich erst nach Absetzen des PPI. Die FDA hat daher angeordnet, einen Warnhinweis in die Packungsbeilagen von verschreibungspflichtigen PPI aufzunehmen. Für frei verkäufliche PPI sieht die Behörde bei bestimmungsgemäßem Gebrauch jedoch keine Gefahr, da diese niedriger dosiert sind und nur über einen Zeitraum von maximal 14 Tagen angewendet werden sollen. In Deutschland frei verkäuflich sind magensaftresistente Kapseln oder Tabletten mit je 20 mg Omeprazol (Antra® und diverse Generika) oder Pantoprazol (Pantozol Control® und Generika).

 

Einzelfälle von Hypomagnesiämien traten bereits nach dreimonatiger Einnahme der Säureblocker auf, in den meisten Fällen war dem Magnesiummangel aber eine PPI-Einnahme von mindestens einem Jahr vorausgegangen. Patienten, die längerfristig mit PPI behandelt werden, sollten daher auf die mögliche Gefahr einer Hypomagnesiämie hin­gewiesen werden und die Symptome kennen. Diese ähneln denen einer Hypocalciämie und sind: Herzrasen, Krämpfe und Tremor. Besondere Vorsicht ist geboten bei Patienten, die gleichzeitig Herzglykoside wie Digoxin oder Diuretika wie Furosemid oder Hydrochlorothiazid einnehmen, da diese die Magnesiumausscheidung erhöhen und den Magnesiummangel verstärken können. Hinter dem erhöhten Risiko für eine Hypomagnesi­ämie bei Langzeitanwendung von PPI steckt vermutlich eine Störung der intestinalen Magnesiumresorption. / 

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