Astra-Zeneca-Impfstoff jetzt offiziell zugelassen |
Daniela Hüttemann |
29.01.2021 20:56 Uhr |
400 Millionen Impfdosen hat sich die EU von diesem Impfstoff (Symbolbild) gesichert, doch liegt sie derzeit im Streit mit Astra-Zeneca aufgrund von Verzögerungen bei der Auslieferung. / Foto: imago images/Christian Ohde
»Mit der Zulassung des Astra-Zeneca-Impfstoffs werden 400 Millionen zusätzliche Dosen in Europa verfügbar sein«, verkündete die Präsidentin der EU-Kommission Ursula von der Leyen. »Ich erwarte, dass das Unternehmen diese Dosen wie vereinbart liefert, damit die Europäerinnen und Europäer so bald wie möglich geimpft werden können.«
Die bedingte Zulassung gilt für alle Personen ab einem Alter von 18 Jahren, obwohl für die Altersgruppe über 55 Jahren bislang noch keine ausreichenden Ergebnisse vorliegen, um konkret beziffern zu können, wie gut der Vektorimpfstoff diese Personen vor einer Covid-19-Erkrankung schützen wird. Allerdings liegen serologische Daten vor, nach denen auch Senioren eine Immunreaktion auf die Impfung zeigen. Hieraus und aus Erfahrungen mit anderen Impfstoffen postulierte die EMA eine vermutete Schutzwirkung auch für diese Altersgruppe. Astra-Zeneca soll so schnell wie möglich entsprechende Daten aus den laufenden Studien nachliefern. Dies kann geschehen, wenn dort mehr SARS-CoV-2-Infektionen aufgetreten sind und die Fälle in Placebo- und Verumgruppe verglichen werden. Zumindest die Sicherheitsdaten überzeugten die EMA, sodass sie insgesamt zu einer positiven Nutzen-Risiko-Bewertung kam, der sich die EU-Kommission nun anschloss. Im Schnitt lag die Schutzwirkung vor einer symptomatischen Covid-19-Erkrankung bei 59,5 Prozent.
Skeptischer dagegen ist die Ständige Impfkommission (STIKO), die die Impfempfehlung für Deutschland herausgibt. Sie bleibt bei ihrer bereits gestern bekannt gewordenen Aktualisierung, den neuen Impfstoff nur an die 18- bis 64-Jährigen gemäß der bestehenden Priorisierung zu verimpfen, also zunächst wohl bevorzugt vor allem an Pflege- und Krankenhauspersonal.
Der Astra-Zeneca-Impfstoff war der erste Impfstoff, zu dem die EMA ein Rolling-Review-Verfahren zur stetigen Begutachtung peu à peu eingereichter Datenpakete eröffnet hatte. Es hatte jedoch mehrere Verzögerungen bei den Zulassungsstudien gegeben, sodass die mRNA-Impfstoffe von Biontech und Pfizer sowie Moderna zuerst zugelassen werden konnten. Janssen (Johnson & Johnson) will im Februar die Zulassung für seinen Vektorimpfstoff beantragen, der dann folgen könnte. Außerdem hat Russland eine Zulassung seines Vektorimpfstoffs Sputnik V beantragt. Und auch Novavax hat heute positive Daten zu seinem proteinbasierten Kandidaten geliefert, auf die bald ein Zulassungsantrag folgen könnte. Ganz soweit ist Curevac mit seinem mRNA-Impfstoff noch nicht.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.