Safinamid|Xadago®|70|2015 |
Zambon
50 mg Filmtabletten
100 mg Filmtabletten
Xadago ist zugelassen zur Behandlung erwachsener Patienten mit idiopathischer Parkinson-Krankheit im mittleren bis späten Stadium, bei denen es unter einer stabilen Dosis Levodopa zu Fluktuationen kommt. Levodopa kann dabei als Monotherapie oder in Kombination mit anderen Parkinson-Arzneimitteln gegeben werden. Safinamid wird zusätzlich zu dieser Medikation angewendet.
Safinamid hemmt einerseits selektiv und reversibel die MAO B, wodurch der Dopaminspiegel im Striatum ansteigt. Andererseits hemmt Safinamid zustandsabhängig spannungsgesteuerte Natriumkanäle und moduliert so die Freisetzung von Glutamat. Das scheint sich positiv auf motorische Symptome wie Fluktuationen der Beweglichkeit, Off-Zeiten (in denen die Patienten erstarren) und Dyskinesien auszuwirken. Erwiesen ist dieser Zusammenhang allerdings nicht.
Patienten nehmen einmal täglich eine Tablette unabhängig von den Mahlzeiten mit Wasser ein. Die Behandlung beginnt mit 50 mg Safinamid täglich; die Dosis kann bei Bedarf auf 100 mg täglich gesteigert werden.
Wurde eine Einnahme vergessen, sollte sie nicht nachgeholt, sondern mit der Therapie am nächsten Tag wie geplant fortgefahren werden.
Safinamid ist bei schwerer Leberfunktionsstörung kontraindiziert. In mittelschweren Fällen kann es aber in einer Dosis von 50 mg pro Tag und in leichten Fällen ohne Einschränkung gegeben werden. Keine Dosisanpassung erfordern die Variablen Alter, Geschlecht, Gewicht, Nierenfunktion und Levodopa-Exposition, wobei einschränkend zu sagen ist, dass bei Patienten über 75 Jahren nur begrenzte Erfahrungen vorliegen.
Safinamid darf nicht zusammen mit anderen MAO-Hemmern gegeben werden, da in diesem Fall das Risiko einer hypertensiven Krise besteht. Ebenso kontraindiziert ist die gleichzeitige Anwendung mit Pethidin. Vermieden werden sollte auch die gleichzeitige Anwendung mit Fluoxetin oder Fluvoxamin. Allerdings ist die Kombination mit selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern nicht generell kontraindiziert. Andere als die genannten dürfen in der niedrigsten wirksamen Dosis gleichzeitig mit Safinamid gegeben werden. Gleiches gilt für Antidepressiva anderer Klassen.
Vorsicht ist geboten bei gleichzeitiger Anwendung mit Dextromethorphan und Sympathomimetika wie Ephedrin oder Pseudoephedrin. Hier wurden zwar keine Interaktionen mit Safinamid beschrieben, aber mit anderen MAO-Hemmern, sodass eine Wechselwirkung auch mit Safinamid zu erwarten ist.
In therapeutischen Dosen hemmt oder induziert Safinamid CYP-Enzyme nicht. Es hemmt dagegen vorübergehend das Breast Cancer Resistance Protein (BCRP). Zwischen der Einnahme von Safinamid und der Anwendung schnell anflutender Substrate dieses Transportproteins sollten daher mindestens fünf Stunden liegen. Betroffene Arzneistoffe sind etwa Pitavastatin, Pravastatin, Ciprofloxacin, Methotrexat, Topotecan, Diclofenac oder Glibenclamid.
Safinamid hemmt in vitro OCT1. Daher ist bei gleichzeitiger Anwndung von OCT1-Substraten Vorsicht geboten. Zu diesen gehören unter anderem Metformin, Aciclovir und Ganciclovir.
Die häufigste Nebenwirkung von Safinamid (in Kombination mit L-Dopa plus gegebenenfalls andere Antiparkinsonmittel) war Dyskinesie, die früh während der Behandlung auftrat. Sie wurde als schwerwiegend eingestuft, führte aber nur bei sehr wenigen Patienten zum Therapieabbruch (circa 1,5 Prozent) und erforderte keine Dosisreduktion. Weitere häufige Nebenwirkungen waren Schlaflosigkeit, Katarakt, orthostatische Hypotonie, Übelkeit und Stürze.
Safinamid ist bei schwerer Leberfunktionsstörung kontraindiziert.
Tierversuche ergaben Hinweise darauf, dass Safinamid eine Netzhautdegeneration auslösen kann. Es darf deshalb nicht bei Patienten mit Albinismus, Netzhautdegeneration, Uveitis, erblich bedingter Retionpathie, schwerer progressiver diabetischer Retinopathie oder positiver Familienanamnese für Netzhauterkrankungen eingesetzt werden.
Die gleichzeitige Anwendung mit anderen MAO-Hemmern oder mit Pethidin ist kontraindiziert.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Die Zulassung von Safinamid basiert auf den Ergebnissen der beiden doppelblinden, placebokontrollierten Studien SETTLE und 016/018, an denen insgesamt 1218 Patienten teilnahmen. Sowohl 50 mg als auch 100 mg Safinamid erwiesen sich darin Placebo signifikant überlegen in Bezug auf die On-Zeit ohne belastende Dyskinesie, was der primäre Wirksamkeitsparameter war. Der Unterschied zu Placebo bestand über die gesamte Dauer der Studien von 24 Wochen beziehungsweise zwei Jahre.
Die Therapie mit Safinamid erfordert keine Tyramin-arme Diät.
Für Xadago sind keine besonderen Lagerungsbedingungen einzuhalten.
Xadago ist verschreibungspflichtig.
Safinamid
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
Frauen im gebärfähigen Alter sollten Safinamid nicht oder nur dann einnehmen, wenn sie zuverlässig verhüten. Auch während der Stillzeit soll das Medikament nicht angewendet werden, da zu erwarten ist, dass der Wirkstoff in die Muttermilch übergeht.
Letzte Aktualisierung: 29.03.2021