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ARZNEISTOFFE

Budipin|Parkinsan®|70|1997

STOFFGRUPPE
70 Parkinsonmittel und andere Mittel gegen extrapyramidale Störungen
WIRKSTOFF
Budipin
FERTIGARZNEIMITTEL
Parkinsan®
HERSTELLER

Lundbeck

MARKTEINFÜHRUNG (D)
04/1997
DARREICHUNGSFORM

10 mg magensaftresistente Tabletten

20 mg magensaftresistente Tabletten

ATC-CODE
N04BX03
ORPHAN DRUG
Nein

Indikationen

Parkinsan ist zugelassen als Kombinationstherapie des Morbus Parkinson bei Patienten ohne Fluktuationen im Krankheitsbild.

Wirkmechanismus

Budipin ist seit den 70er Jahren bekannt. Es ist chemisch vergleichbar mit den Parkinsonmitteln Biperiden (Akineton®) und Pridinol (Parks 12®) und soll ebenfalls anticholinerg wirken. Budipin blockiert demnach Muscarin- und NMDA-Rezeptoren und soll vor allem den Tremor eines Parkinson-Patienten verbessern.

Anwendungsweise und -hinweise

Die Dosis von Budipin muss individuell festgelegt werden. Die Behandlung soll einschleichend mit dreimal täglich 10 mg Budipin begonnen werden. Falls erforderlich soll die Tagesdosis frühestens nach einer Woche auf dreimal täglich 20 mg oder zweimal täglich 30 mg erhöht werden. Die Tabletten werden nach den Mahlzeiten unzerkaut mit etwas Wasser eingenommen.

 

Bei Patienten mit Engwinkelglaukom, hochgradiger Nierenfunktionsstörung oder schwerer Leberfunktionsstörung ist Budipin mit Vorsicht anzuwenden.

Wichtige Wechselwirkungen

Budipin interagiert insbesondere mit CYP2D6. Die Dosis von Arzneistoffen, die über dieses Isoenzym verstoffwechselt werden, sollte daher angepasst werden. Zudem kann sich bei gleichzeitiger Gabe von Budipin die Wirkung anderer Parkinsonmittel und von ZNS-wirksamen Arzneimitteln verstärken. Die gleichzeitige Gabe von Budipin und Arzneistoffen, die das QT-Intervall verlängern, sind kontraindiziert.

Nebenwirkungen

Unter der Therapie mit Budipin werden Störungen des Verdauungstraktes, des zentralen und peripheren Nervensystems sowie psychische Störungen als unerwünschte Wirkungen am häufigsten genannt.

Kontraindikationen und Vorsichtsmaßnahmen

Bei Patienten mit Myasthenia gravis oder fortgeschrittenen neurologischen nicht durch die Parkinson-Krankheit bedingten Erkrankungen (zum Beispiel Verwirrtheitszustände oder Sinnestäuschungen) ist Budipin kontraindiziert.

 

Budipin darf auch nicht angewendet werden bei Patienten mit schwerer, nicht kompensierter Herzinsuffizienz (Stadium NYHA IV), bei Patienten mit Kardiomyopathien und Myokarditiden sowie bei Patienten mit AV-Block Grad II und III sowie bei Patienten mit vorbekannter Bradykardie unter 55 Schläge/min.

 

Kontraindiziert ist Budipin außerdem bei Patienten mit Hypokaliämie oder Hypomagnesiämie, bei Patienten mit bekanntem langem QT-Intervall, erkennbaren U-Wellen oder angeborenem QT-Syndrom in der Familienanamnese sowie bei Patienten mit schwerwiegenden ventrikulären Arrhythmien, einschließlich Torsade de pointes, in der Vorgeschichte.

 

Die Kombination von Budipin mit Amantadin oder anderen QT-verlängernden Arzneimitteln ist kontraindiziert.

Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.

Besonderheiten

Für die Lagerung von Parkinsan sind keine besonderen Bedingungen einzuhalten.

 

Parkinsan ist verschreibungspflichtig. Die Auslieferung von Parkinsan an die Apotheke erfolgt nur, wenn eine unterschriebene «Verpflichtungserklärung für die Behandlung mit Parkinsan» des verordnenden Arztes bei Lundbeck vorliegt.

Formeln

Budipin

Budipin

Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).

Budipin.wrl

Weitere Hinweise

Budipin darf während der Schwangerschaft und Stillzeit angewendet werden.

Letzte Aktualisierung: 28.03.2018