Pharmazeutische Zeitung online
ARZNEISTOFFE

Pramipexol|Sifrol®|70|1997

STOFFGRUPPE
70 Parkinsonmittel und andere Mittel gegen extrapyramidale Störungen
WIRKSTOFF
Pramipexol
FERTIGARZNEIMITTEL
Sifrol®
HERSTELLER

Boehringer Ingelheim

MARKTEINFÜHRUNG (D)
10/1997
DARREICHUNGSFORM

0,088 mg Tabletten

0,18 mg Tabletten

0,35 mg Tabletten

0,7 mg Tabletten

1,1 mg Tabletten

0,26 mg Retardtabletten

0,52 mg Retardtabletten

1,05 mg Retardtabletten

1,57 mg Retardtabletten

2,1 mg Retardtabletten

2,62 mg Retardtabletten

3,15 mg Retardtabletten

ATC-CODE
N04BC05
ORPHAN DRUG
Nein

Indikationen

Sifrol Tabletten und Retardtabletten sind zugelassen zur symptomatischen Therapie des idiopathischen Morbus Parkinson mit oder ohne Levodopa als Kombinationspartner. Es kann in allen Stadien des Krankheitsverlaufs eingesetzt werden.

 

Sifrol Tabletten in Dosierungen bis 0,54 mg Pramipexol-Base (= 0,75 mg Pramipexol-Salz) sind außerdem zur Behandlung des mittelgradigen bis schweren Restless-Legs-Syndroms zugelassen.

Wirkmechanismus

Pramipexol ist ein Dopamin-Agonist, der chemisch nicht mit den Ergoliden vergleichbar ist. Vielmehr handelt es sich um ein Benzylthiazol-Derivat. Pramipexol zeichnet sich durch hohe Selektivität für die Unterfamilie der D2-Dopaminrezeptoren aus.

Anwendungsweise und -hinweise

In der Behandlung des Morbus Parkinson wird die Tagesdosis in drei gleich große Dosen aufgeteilt. Man beginnt mit einer Tagesdosis von 0,264 Pramipexol und steigert diese bei Bedarf in wöchentlichen Abständen um 0,54 mg bis zur individuellen Tagesdosis, die zwischen 0,264 und 3,3 mg Pramipexol liegen sollte. Für Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion gelten gesonderte Dosierungsempfehlungen.

 

Soll die Therapie beendet werden, sollte dies schrittweise erfolgen. Ein plötzlicher Abbruch der Behanldung kann zur Entwicklung eines malignen neuroleptischen Syndroms führen.

 

In der Behandlung eines Restless-Legs-Syndroms beträgt die empfohlene Dosis 0,088 Pramipexol. Diese sollte zwei bis drei Stunden vor dem Zubettgehen eingenommen werden. Falls erforderlich, kann die Dosis auf bis zu 0,54 mg Pramipexol gesteigert werden. In dieser Dosierung kann Pramipexol ohne schrittweise Reduzierung der Dosis abgesetzt werden.

 

Eine Anpassung an die Nierenfunktion ist bei einer Kreatinin-Clearance > 20 ml/min nicht erforderlich.

Wichtige Wechselwirkungen

Arzneistoffe, die das kationische sekretorische Transportsystems der renalen Tubuli hemmen oder auf diesem Wege ausgeschieden werden, können möglicherweise zu einer reduzierten Clearance von Pramipexol führen. Zu diesen Wirkstoffen gehören unter anderem Cimetidin, Amantadin, Mexiletin, Zidovudin, Cisplatin, Chinin und Procainamid. Eine Reduzierung der Pramipexol-Dosis sollte hier in Betracht gezogen werden.

 

Bei kombinierter Gabe von Pramipexol und Levodopa sollte während einer Dosiserhöhung von Pramipexol die Levodopa-Dosis verringert werden. Die Dosierung anderer Antiparkinson-Therapeutika sollte konstant gehalten werden.

 

Bei Kombination von Pramipexol mit anderen sedierenden Arzneimitteln oder mit Alkohol besteht das Risiko additiver Effekte.

 

Die gleichzeitige Gabe von antipsychotischen Arzneimitteln und Pramipexol sollte vermieden werden, wenn beispielsweise antagonistische Effekte erwartet werden können.

Nebenwirkungen

Die Mehrheit der Nebenwirkungen von Pramipexol beginnt meist bald nach Therapiebeginn, bildet sich aber bei fortgesetzter Therapie zurück.

 

Patienten mit Morbus Parkinson berichteten am häufigsten über Übelkeit, Dyskinesien, Hypotonie, Schwindel, Somnolenz, Schlaflosigkeit, Obstipation, Halluzinationen, Kopfschmerzen und Müdigkeit. Häufige Nebenwirkungen bei Kombination mit Levodopa waren Dyskinesien.

 

Patienten mit Restless-Legs-Syndrom unter Pramipexol berichteten am häufigsten über Übelkeit, Kopfschmerzen, Schwindel und Müdigkeit. Übelkeit und Müdigkeit wurden bei weiblichen Patienten häufiger (20,8 % beziehungsweise 10,5 %) berichtet als bei männlichen Patienten (6,7 % beziehungsweise 7,3 %).

Kontraindikationen und Vorsichtsmaßnahmen

Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.

Besonderheiten

Sifrol Tabletten sind bei Temperaturen nicht über 30 °C sowie in der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

 

Für Sifrol Retardtabletten sind hinsichtlich der Lagerungstemperatur keine besonderen Bedingungen einzuhalten. Sie sind jedoch in der Originalverpackung aufbewahren, um das Arzneimittel vor Feuchtigkeit zu schützen.

 

Sifrol ist verschreibungspflichtig.

Formeln

Pramipexol

Pramipexol

Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).

Pramipexol.wrl

Weitere Hinweise

Während der Schwangerschaft sollte Pramipexol nicht verwendet werden, es sei denn, dies ist unbedingt erforderlich. Während der Stillzeit sollte Pramipexol nicht eingenommen werden.

Letzte Aktualisierung: 12.03.2018