Tolcapon|Tasmar®|70|1997 |
Meda
100 mg Filmtabletten
Tasmar ist zugelassen zur Behandlung von Patienten mit idiopathischem Morbus Parkinson, die auf Levodopa ansprechen und Fluktuationen in der Beweglichkeit zeigen, sofern sie auf andere Catechol-O-Methyltransferase(COMT)-Inhibitoren nicht ansprechen oder diese nicht vertragen.
Tasmar wird stets in Kombination mit Levodopa/ Benserazid oder Levodopa/Carbidopa angewendet. Aufgrund des Risikos möglicherweise letaler akuter Leberschäden stellt es keine Zusatztherapie erster Wahl dar.
Tolcapon wirkt über die Hemmung der Catechol-O-Methyltransferase (COMT). Mit der Hemmung von COMT soll die Umwandlung von L-Dopa in 3-O-Methyldopa (3-OMD) verhindert werden. Das Ziel dieses Therapieansatzes ist, das Gleichgewicht der Erregungsübertragung wiederherzustellen, das bei Patienten mit Morbus Parkinson gestört ist. Der Untergang von dopaminergen Zellen der Substantia nigra hat einen Dopaminmangel und damit ein Überwiegen cholinerger und glutaminerger Erregungsübertragungsmechanismen in den Basalganglien zur Folge.
Tolcapon blockiert den Abbauweg von L-Dopa sowohl peripher als auch zentral, da es die Blut-Hirn-Schranke überschreiten kann. Die Halbwertszeit von L-Dopa im Plasma wird vervierfacht, und die Bioverfügbarkeit im ZNS steigt deutlich. Dopamin wird dadurch im Gehirn in höheren Konzentrationen verfügbar, ohne dass peripher der Plasmaspiegel steigt.
In Kombination mit L-Dopa reduziert Tolcapon die motorischen Fluktuationen signifikant. Bei Patienten im frühen Krankheitsstadium wird die komplikationsfreie Zeit deutlich verlängert, wenn Tolcapon mit L-Dopa und einem Decarboxylasehemmer kombiniert wird. Zusätzlich werden zentrale Effekte von Tolcapon diskutiert.
Die empfohlene Dosis beträgt 100 mg Tolcapon dreimal täglich. Die Dosis sollte nur in Ausnahmefällen auf 200 mg dreimal täglich erhöht werden. Die erste tägliche Einnahme soll mit der ersten Levodopa-Dosis des Tages erfolgen, die weiteren etwa 6 und 12 Stunden danach. Tasmar kann mit oder ohne Nahrungsmittel eingenommen werden. Die Filmtabletten sollten als Ganzes geschluckt werden, da Tolcapon bitter schmeckt.
Die Behandlung von Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance < 30 ml/min) sollte mit Vorsicht erfolgen, da keine Angaben über die Verträglichkeit von Tolcapon bei dieser Patientengruppe vorliegen. Bei Patienten mit Lebererkrankung oder erhöhten Leberenzymwerten ist Tasmar kontraindiziert. Eine Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren wird nicht empfohlen.
Der COMT-Inhibitor Tolcapon erhöht die Bioverfügbarkeit von gleichzeitig angewendetem Levodopa. Die hierdurch bedingte Erhöhung der dopaminergen Stimulation kann zu dopaminergen Nebenwirkungen führen. Die häufigsten dieser Nebenwirkungen sind: erhöhte Dyskinesie, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Synkopen, orthostatische Beschwerden, Verstopfung, Schlafstörungen, Schläfrigkeit und Halluzinationen. Auswirkungen auf die Pharmakokinetik von Carbidopa wurden nicht beobachtet. Das Ausmaß der Wechselwirkungen mit Benserazid ist dosisabhängig.
Die Auswirkung von Tolcapon auf die Pharmakokinetik anderer Arzneistoffe, die durch COMT metabolisiert werden,wurde nicht untersucht. Zu diesen gehören unter anderem α-Methyldopa, Dobutamin, Apomorphin, Adrenalin und Isoprenalin. Der Arzt sollte Nebenwirkungen, die mutmaßlich durch eine Erhöhung der Plasmaspiegel dieser Arzneistoffe verursacht werden, aufmerksam beobachten.
Da die klinischen Erfahrungen mit der Kombination von Warfarin und Tolcapon begrenzt sind, sollten die Gerinnungsparameter bei gemeinsamer Gabe dieser Arzneimittel überwacht werden.
Da Tolcapon den Stoffwechsel der Catecholamine beeinträchtigt, sind theoretisch Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln, die die Catecholaminspiegel beeinflussen, denkbar.
Als COMT-Inhibitor erhöht Tolcapon die Bioverfügbarkeit von gleichzeitig angewendetem Levodopa. Die hierdurch bedingte Erhöhung der dopaminergen Stimulation kann zu entsprechenden Nebenwirkungen führen. Am häufigsten traten dabei erhöhte Dyskinesie, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Synkopen, orthostatische Beschwerden, Verstopfung, Schlafstörungen, Schläfrigkeit und Halluzinationen auf. Diarrhöe war die einzige Nebenwirkung, die in klinischen Prüfungen häufig zum Abbruch der Behandlung führte.
Nicht angewendet werden darf Tolcapon bei Patienten mit nachgewiesener Lebererkrankung oder erhöhten Leberenzymwerten, schwerer Dyskinesie sowie bei Vorliegen des Symptomkomplexes des Malignen Neuroleptischen Syndroms (MNS) und/oder der nicht-traumatischen Rhabdomyolyse oder einer Hyperthermie in der Vorgeschichte. Kontraindiziert ist es außerdem bei Patienten mit Phäochromozytom und bei Patienten, die mit nicht-selektiven Monoamin-Oxidase-(MAO-)Hemmern behandelt werden.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Für die Lagerung von Tasmar sind keine besonderen Bedingungen zu berücksichtigen.
Tasmar ist verschreibungspflichtig.
Tolcapon
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
Tolcapon sollte während der Schwangerschaft nur dann verwendet werden, wenn der zu erwartende Nutzen das potenzielle Risiko rechtfertigt. Mütter sollten während der Behandlung mit Tolcapon nicht stillen.
Letzte Aktualisierung: 17.05.2021