Almotriptan|Almogran®|61|2001 |
Almirall
12,5 mg Filmtablette
Almogran ist zur Therapie akuter Migränekopfschmerzen mit und ohne Aura zugelassen.
Almotriptan ist ein selektiver Serotonin-Rezeptor-Agonist. Die Strukturformel zeigt den für die Triptane charakteristischen Grundkörper, der an Serotonin erinnert. Die Substanz wirkt als Agonist selektiv an den Serotonin-Rezeptoren vom Typ 5-HT1B und 5-HT1D. Der genaue Wirkmechanismus der Triptane ist bisher noch nicht restlos aufgeklärt. In-vitro-Versuche deuten darauf hin, dass die Stimulation der 5-HT1B- und 5-HT1D-Rezeptoren zur Vasokonstriktion bestimmter Hirngefäße führt. Almotriptan hemmt in vitro außerdem den Austritt von Plasmaproteinen aus den Duralgefäßen, ein typisches Merkmal bei entzündlichen Vorgängen in der Hirnhaut.
Die Selektivität an den Serotonin-Rezeptoren ist bei den bisher verfügbaren Triptanen relativ ähnlich. Unterschiedliche Wirkeigenschaften resultieren vermutlich aus den unterschiedlichen Pharmakokinetiken. Almotriptan hat von allen peroral applizierbaren Triptanen mit 69 Prozent (25 mg) beziehungsweise 80 Prozent (12,5 mg) die höchste Bioverfügbarkeit, wahrscheinlich als Folge seiner starken Lipophilie. Maximale Plasmaspiegel wurden im Vergleich zu den anderen Triptanen später gemessen (tmax = 2,5 bis 2,7 h). Die Halbwertszeit beträgt zwischen drei und vier Stunden.
Die empfohlene Dosis für Patienten von 18 bis 65 Jahren beträgt 12,5 mg Almotriptan. Sie sollte so früh wie möglich nach Einsetzen der Migräne-Kopfschmerzen eingenommen werden, wirkt aber auch noch bei späterer Einnahme. Eine prophylaktische Wirkung besitzt Almotriptan hingegen nicht. Falls die Symptome innerhalb von 24 Stunden nach der Einnahme erneut auftreten, kann eine zweite Dosis eingenommen werden. Das gilt nicht, wenn die erste Dosis ohne Wirkung geblieben ist.
Da für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen keine Daten vorliegen, wird sie für diese Altersgruppe nicht empfohlen. Unbedenklichkeit und Wirksamkeit bei Patienten über 65 Jahren wurden nicht untersucht. Bei der Anwendung bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen ist Vorsicht geboten, da hierzu keine Daten vorliegen.
Bei der gleichzeitigen Anwendung von Almotriptan mit Monoaminoxidase-Hemmern kann ein Risiko für ein Serotonin-Syndrom nicht ausgeschlossen werden. Symptome, die einem Serotonin-Syndrom ähnelten, zeigten Berichten zufolge Patienten, die SSRI oder SNRI zusammen mit einem Triptan angewendet hatten.
In-vitro-Studien lassen keine Wechselwirkungen mit Arzneistoffen erwarten, die über CYP-, MAO-A- oder MAO-B-Enzyme metabolisiert werden.
Die unter der Behandlung mit Almotriptan am häufigsten berichteten Nebenwirkungen sind Schwindel, Somnolenz und Müdigkeit sowie Übelkeit und Erbrechen. Keine hatte eine Inzidenz über 1,5 %.
Almotriptan ist bei Patienten mit ischämischen Herzkrankheiten (Myokardinfarkt, Angina pectoris, belegte stumme Ischämie oder Prinzmetal-Angina), schwerer Hypertonie und unkontrollierter leichter oder mittelschwerer Hypertonie kontraindiziert. Patienten mit vorangegangener Apoplexie, temporärer Ischämie oder peripherer Gefäßkrankheit sollten Almotriptan ebenfalls nicht anwenden. Almotriptan darf außerdem nicht zusammen mit Ergotamin und Ergotaminderivaten sowie anderen Triptanen angewendet werden. Kontraindiziert ist es auch bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Die Wirksamkeit von Almotriptan konnte in mehreren klinischen Studien belegt werden. Dabei bewährten sich Dosierungen von 12,5 und 25 mg. Höhere Dosen brachten keine bessere Wirksamkeit Die Schmerzlinderung setzte im Schnitt 30 Minuten nach der peroraler Gabe ein. Während durchschnittlich 60 bis 70 Prozent der Probanden auf das Verum ansprachen, berichteten 30 bis 40 Prozent der Patienten der Placebogruppe von schmerzlindernden Effekten. Almotriptan verringerte außerdem die typischen Migränesymptome Übelkeit, Licht- und Lärmempfindlichkeit. Nur in einer Studie wurde Almotriptan direkt mit einem anderen Triptan verglichen. Hierbei erwiesen sich 12,5 und 25 mg des Arzneistoffs 100 mg Sumatriptan in der Schmerzlinderung als ebenbürtig.
Bei der Lagerung von Almogran sind keine besonderen Bedingungen zu berücksichtigen.
Almogran ist verschreibungspflichtig.
Einige Almotriptan-haltige Fertigarzneimittel sind von der Verschreibungspflicht ausgenommen.
Almotriptan
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
Bei der Anwendung von Almogran in der Schwangerschaft ist Vorsicht geboten. Untersuchungen an Ratten haben gezeigt, das Almotriptan in die Muttermilch übergeht. Für den Menschen liegen keine Untersuchungen vor. Die Anwendung während der Stillzeit ist daher sorgsam abzuwägen. Das Risiko für eine Aufnahme des Wirkstoffs durch den Säugling kann minimiert werden, wenn innerhalb 24 Stunden nach der Behandlung nicht gestillt wird.
Letzte Aktualisierung: 27.05.2021