Arzneistoffe gesucht |
Sven Siebenand |
22.01.2021 13:27 Uhr |
Zahlreiche immunmodulatorische Substanzen werden bei Covid-19 mit dem Ziel erprobt, eine Überreaktion des Immunsystems zu verhindern. Gefürchtet ist ein sogenannter Zytokinsturm. Das seit Jahrzehnten bekannte Glucocorticoid Dexamethason wirkt antientzündlich und immunsuppressiv. Es hat in Studien zeigen können, dass sein gezielter Einsatz bei schwerkranken und beatmeten Patienten sinnvoll ist. »Bei leicht erkrankten Patienten darf der Wirkstoff jedoch nicht zum Einsatz kommen«, mahnte Schubert-Zsilavecz.
Neben Dexamethason hat mittlerweile auch der Januskinase-Hemmer Baricitinib wegen seiner immunmodulatorischen Eigenschaften bei Covid-19 auf sich aufmerksam gemacht. In den USA hat das Arthritis- und Neurodermitis-Medikament Olumiant® eine Notfallzulassung in Kombination mit Remdesivir. Schubert-Zsilavecz regte an, den Kinasehemmer auch als Monotherapeutikum bei Covid-19 auszutesten.
Widersprüchliche Ergebnisse hätten bislang Interleukin-6-Rezeptorantagonisten wie der seit Langem bekannte Antikörper Tocilizumab gezeigt. Eine aktuelle Veröffentlichung im »British Medical Journal« habe gezeigt, dass der Einsatz von Tocilizumab bei Covid-19 möglicherweise sogar eher schadet als Nutzen bringt. Aus heutiger Sicht rät Schubert-Zsilavecz daher, vom Einsatz des Antikörpers in dieser Indikation Abstand zu nehmen.