Zusammen mit Remdesivir vorteilhaft |
Annette Rößler |
15.12.2020 09:00 Uhr |
Zwei Wirkstoffe statt einem: Baricitinib kann in Kombination mit Remdesivir bei bestimmten Covid-19-Patienten einen Vorteil bringen. / Foto: iStock/caracterdesign
Im Fachjournal »New England Journal« sind jetzt die Ergebnisse der ACTT-2-Studie erschienen, die vom US-amerikanischen National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID) geleitet wird. Die Veröffentlichung ist keine Überraschung, denn die Ergebnisse waren zuvor bereits bekannt geworden, unter anderem weil die US-Zulassungsbehörde FDA sich auf sie berief, als sie Baricitinib Ende November eine Notfallzulassung (EUA) erteilte.
In der ACTT-2-Studie wurden 1033 hospitalisierte Covid-19-Patienten für maximal zehn Tage mit Remdesivir behandelt und zusätzlich dazu entweder für maximal 14 Tage mit Baricitinib oder Placebo. Der primäre Endpunkt war die Dauer bis zur Genesung, der sekundäre Endpunkt der klinische Status an Tag 15. Unter der Kombination aus Remdesivir und Baricitinib dauerte es im Median sieben Tage, bis die Patienten sich erholt hatten, unter Remdesivir-Monotherapie dagegen acht Tage. Bei den Patienten im Kombinationsarm bestand zudem eine 30 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, dass sich ihr klinischer Status nach 15 Tagen gebessert hatte. Die Vorteile zeigten sich besonders in der Subgruppe der Patienten, die zusätzlichen Sauerstoff benötigten beziehungsweise nicht invasiv beatmet werden mussten. Die 28-Tage-Mortalität lag in der Remdesivir/Baricitinib-Gruppe bei 5,1 Prozent und in der Remdesivir-Gruppe bei 7,8 Prozent.
Alles in allem bestätigen die nun veröffentlichten Ergebnisse, dass Baricitinib bei schwer erkrankten Covid-19-Patienten zusammen mit Remdesivir einen Nutzen haben kann. Sie rechtfertigen die Entscheidung der FDA, dem Januskinase-Hemmer in genau dieser Kombination und bei diesem Patientenkollektiv eine EUA erteilt zu haben.
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