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Polymorphe Lichtdermatose

Apropos Sonnenallergie

Die meisten Menschen lieben die Sonne. Doch nicht alle vertragen sie uneingeschränkt. Eine polymorphe Lichtdermatose kann eine unangenehme Folge der Exposition sein. Was Apotheker zur Prophylaxe und Behandlung empfehlen können.
Nicole Schuster
08.03.2021  09:00 Uhr

Wenn die Tage wieder länger werden, zieht es viele ins Freie. Die Haut macht das nicht immer klaglos mit und bereitet einigen Menschen unangenehme Beschwerden. Schnell ist dann von einer Sonnenallergie die Rede. »Ob bei den Betroffenen tatsächlich eine Allergie im eigentlichen Sinne vorliegt, ist noch nicht eindeutig geklärt«, sagt Professor Dr. Percy Lehmann vom Zentrum für Dermatologie, Allergologie und Dermatochirurgie am Helios-Universitätsklinikum Wuppertal, im Gespräch mit der Pharmazeutischen Zeitung. Der Fachbegriff lautet Polymorphe Lichtdermatose (PLD), eine lichtinduzierte Hauterkrankung. Die PLD stellt mit 90 Prozent die häufigste Form der Photodermatosen dar.

Die PLD entsteht, wenn die Haut im Winter von Sonnenlicht entwöhnt ist und dann wieder mit UV-Strahlung in Kontakt kommt. »Verantwortlich für die Hautveränderungen ist überwiegend die UV-A-Strahlung«, erklärt der Experte. Ob eine immunologische Reaktion vom verzögerten Typ die Symptome auslöst und welche Rolle dabei Radikale und reaktive Sauerstoffspezies spielen, ist noch unklar. Den Betroffenen macht über Jahre bis Jahrzehnte hinweg die Haut saisonal chronisch rezidivierend Beschwerden, diese bessern sich aber oft im Laufe der Zeit von selbst. Grundsätzlich können sie in jedem Alter auftreten, sind aber bei Kindern und jungen Erwachsenen am häufigsten. In Mitteleuropa ist mehr als jeder Zehnte betroffen, Frauen weitaus häufiger als Männer.

Bei der PLD handelt es sich um eine vielgestaltige (»polymorphe«) Krankheit, die individuell unterschiedliche Symptome hervorrufen kann. Die Beschwerden treten meistens zeitverzögert ein paar Stunden oder Tage nach der Sonnenexposition auf. Unbedeckte Stellen wie Dekolleté, Oberarme, Handrücken, Oberschenkel und Gesicht röten sich und jucken stark. Später können Knötchen (Papeln) oder Bläschen entstehen, bei heftigerem Verlauf entzünden sich die Hautpartien.

»In leichten Fällen verschwinden die lästigen Hautreaktionen nach ein paar Tagen wieder«, weiß Lehmann. »Ist die Dermatose hingegen hartnäckiger und dauert länger an, kann das durchaus die Lebensqualität beeinträchtigen. Wer im Frühjahr extra in den Süden geflogen ist, um die Sonne zu genießen, leidet, wenn er sie dann erst mal meiden muss.«

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