Apothekenzahl sinkt erstmals unter 18.000 |
Kontinuierlicher Rückgang der Offizinen in Deutschland: Ende März gab es noch 17.939 Apotheken. / Foto: IMAGO/Schöning
Die Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiter und ist aktuell unter die Marke von 18.000 gefallen. Ende März gab es noch 17.939 Apotheken, wie aus aktuellen Daten der ABDA hervorgeht, die die Geschäftsführerin Ökonomie der ABDA, Claudia Korf, heute auf dem DAV-Wirtschaftsforum in Berlin vorgestellt hat.
Insgesamt gab es Ende März 129 Apotheken weniger als Ende vergangenen Jahres – 17 Neueröffnungen standen 146 Schließungen gegenüber. Damit ist den Angaben zufolge der niedrigste Stand der Apothekenzahl seit mehr als 40 Jahren erreicht. Erfasst werden jeweils Hauptapotheken und auch Filialen, von denen Apothekerinnen und Apotheker bis zu drei betreiben können.
Der Vize-Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbandes (DAV), Hans-Peter Hubmann, erklärte dazu: »Jede einzelne Apothekenschließung wirkt sich direkt auf die Versorgungsqualität der Patienten aus.« Nun stelle sich die Frage, wie lange eine hochwertige Versorgung unter den jetzigen Bedingungen flächendeckend aufrechtzuerhalten sei. Erschwert werde dies durch einen verschärften Fachkräftemangel, den demografischen Wandel, schleppende Digitalisierung und bürokratische Belastungen.
Zusätzlich spitze sich die Finanzlage der Kassen immer weiter zu und der finanzielle Druck auf die Ressourcen im Gesundheitswesen wachse. »Dies hat unmittelbare Auswirkungen auf die Apotheken in Deutschland. Nur wenn wir den apothekerlichen Heilberuf entsprechend weiterentwickeln und die Politik verlässliche Rahmenbedingungen vorgibt, kann die Apotheke vor Ort zukunftssicher aufgestellt werden«, so Hubmann weiter. »Neben der Sicherstellung der Wirtschaftlichkeit der Apotheke müssen auch langfristig Fachkräfte für die Apotheken vor Ort gewonnen werden. Herrn Bundesgesundheitsminister Lauterbach kann ich nur dringend empfehlen: Verstehen Sie endlich, dass dieses Gesundheitssystem in seiner Breite von vielen selbstständigen, heilberuflichen Leistungserbringern getragen wird.« Die angespannte wirtschaftliche Situation in den Apotheken lasse nur einen Schluss zu: »Die Apotheken brauchen endlich eine angemessene Vergütung. Daher fordern wir nachdrücklich eine Erhöhung des in der Arzneimittelpreisverordnung festgelegten Honorars von derzeit 8,35 Euro auf 12 Euro. Und dieses Fixum muss regelhaft und automatisiert an die Kostenentwicklung angepasst werden«, sagte er.