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Arzneistoffe

Angriff auf die Lunge

Weit mehr als 1000 Arzneistoffe können zu Nebenwirkungen an den Atmungsorganen führen. Erste Symptome wie Husten und Atemnot sind sehr unspezifisch und machen es oft schwierig, eine medikamentös induzierte Lungenerkrankung zu erkennen.
Burkhard Kleuser
18.07.2024  09:00 Uhr

Analgetika-Asthma: eine pseudoallergische Reaktion

Bei einigen Patienten mit Asthma verursacht die Einnahme von Acetylsalicylsäure (ASS) und anderen nicht-steroidalen Antiphlogistika eine oft dramatische Verschlechterung der Erkrankung. Man spricht auch von Aspirin-exacerbated respiratory disease (AERD). Circa 5 bis 12 Prozent der Asthmapatienten sind betroffen (33).

Die pathophysiologische Gemeinsamkeit dieser Substanzen, die ASS, Piroxicam, Ibuprofen, Diclofenac und andere umfassen, besteht in ihrer Eigenschaft, die COX-1 zu hemmen. Dies verursacht einen Shift im Arachidonsäure-Stoffwechsel. Es kommt zur vermehrten Bildung der proinflammatorischen Cysteinyl-Leukotriene und einer verminderten Bildung des bronchoprotektiven Prostaglandins E2. Die Folge ist eine massive Freisetzung von Histamin aus den Mastzellen. Dies löst eine Bronchokonstriktion sowie eine erhöhte Vasodilatation und Gefäßpermeabilität aus, die zur Bildung von Ödemen führt (34).

Somit handelt es sich nicht um eine allergische IgE-vermittelte Aktivierung von Mastzellen, sondern um eine pseudoallergische Reaktion. Grundsätzlich sollten Asthmapatienten nicht-steroidale Antiphlogistika meiden; jedoch ist die Desensibilisierung mit ASS in spezialisierten Zentren möglich.

Husten und Larynxödem durch ACE-Hemmer

ACE-Hemmer sind das bekannteste Beispiel für den medikamentös induzierten Husten, der bei 5 bis 35 Prozent der Patienten auftritt (Tabelle 2). Interessanterweise gibt es Hinweise, dass die Inzidenz auch von der Indikation der ACE-Hemmer abhängt (35). Patienten mit Herzinsuffizienz und koronarer Herzerkrankung zeigen häufiger Reizhusten als Hypertoniker.

Der Mechanismus, wie ACE-Hemmer einen Reizhusten auslösen, ist inzwischen sehr gut untersucht. Da diese nicht nur die Bildung von Angiotensin II, sondern auch den Abbau von Bradykinin hemmen, kommt es zu einer direkten Modulation der Hustenrezeptoren. Die im Lungenepithel vorkommenden Hustenrezeptoren wie TRPV1 werden durch mechanische und chemische Reize aktiviert; über den Nervus vagus gelangt der Reiz in das in der Medulla oblongata gelegene Hustenzentrum. Über den Bradykinin-Rezeptor B2 kann Bradykinin die Hustenrezeptoren phosphorylieren, sodass diese sehr viel sensitiver auf exogene Reize reagieren (36).

Weitaus weniger bekannt ist, dass ACE-Hemmer auch zu einem Larynxödem führen können; dies kommt mit einer Inzidenz von 0,1 bis 0,7 Prozent sehr viel seltener vor. B2-Rezeptoren befinden sich auch in den Gefäßen der oberen Atemwege und erhöhen die Gefäßpermeabilität. In der Folge kommt es zur Ödembildung, die mit einer vital bedrohlichen Atemwegsobstruktion einhergehen kann. Etwa 30 Prozent der Angioödeme durch ACE-Hemmer werden als lebensbedrohlich eingestuft (37).

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