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Zulassungsverfahren

Angepasste Covid-19-Impfstoffe haben es leichter

Falls eine Anpassung der Covid-19-Impfstoffe an neue Virusvarianten tatsächlich nötig wird, könnte sie schnell erfolgen: Entsprechende Vorgaben stellte der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts heute vor. Noch besteht aber kein Druck.
Christina Hohmann-Jeddi
23.02.2021  18:00 Uhr

Seit sich eine Reihe von Varianten des SARS-Coronavirus-2 in verschiedenen Teilen der Welt verbreiten, die zum Teil die Schutzwirkung der zugelassenen oder in Entwicklung befindlichen Covid-19-Impfstoffe reduzieren, wird über eine mögliche Anpassung der Impfstoffe nachgedacht. Mit den Impfstoff-Plattformen der mRNA- und Vektorimpfstoffe habe man gute Tools in der Hand, um rasch auf Mutationen reagieren zu können, sagte Professor Dr. Marylyn Addo vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf heute bei einer Online-Veranstaltung des »Science Media Center Germany«.

Die Trägerviren der Vektorimpfstoffe wie etwa von Astra-Zeneca haben eine Insertion, in der der Bauplan für das Antigen, im Fall der Covid-19-Impfstoffe das Spike-Protein von SARS-CoV-2, eingefügt ist. In diese könne man einfach eine veränderte Sequenz einbauen, so Addo. In zwei bis drei Monaten könnte somit ein neuer Vektorimpfstoff entwickelt und die Vektorviren in GMP-Qualität produziert werden, sagte Addo. Bei mRNA-Impfstoffen ginge dies sogar noch schneller, da keine Viren gezüchtet werden müssten. Hier könne eine angepasste Variante des Impfstoffs innerhalb von sechs Wochen entwickelt und in kleinem Umfang hergestellt werden.

Biontech behält Virusvarianten im Blick

An entsprechenden Anpassungen der Vakzine arbeiten die Hersteller bereits und haben die Virusvarianten im Blick. Wie Professor Dr. Uğur Şahin, Vorstandsvorsitzender des Mainzer Unternehmens Biontech, berichtete, teste das Unternehmen ständig die Neutralisationsaktivität der Seren von Geimpften, die den Biontech/Pfizer-Impfstoff in Studien erhalten hatten, gegen neue Virusvarianten. Insgesamt 25 Varianten wurden so untersucht und die Daten auch schon publiziert.

Bislang gehe das Unternehmen nicht davon aus, dass seine mRNA-Vakzine Tozinameran gegen eine der Varianten keinen ausreichenden Schutz mehr bietet. Klinische Daten lägen hierzu aber noch nicht vor, sagte der Forscher. Mit den Regulationsbehörden sei man im Gespräch, wie ein Wechsel, falls er nötig werde, rasch vollzogen werden könne. Addo betonte, durch die klinischen Phasen I bis III wollten sich die Hersteller nicht noch einmal »durchnudeln«.

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