»Wir müssen unseren Vertrauensraum vergrößern« |
Benjamin Rohrer |
11.11.2021 17:00 Uhr |
SLAK-Präsident Friedemann Schmidt warnte davor, dass die Apotheken nach einem Ende der Pandemie mit überbordender Bürokratie belastet werden. / Foto: PZ/Philipp Külker
Die Delegierten der Sächsischen Landesapothekerkammer (SLAK) sind am heutigen Donnerstag zu einer Versammlung in Dresden zusammengekommen. Einige Delegierte nahmen allerdings auch via Internet teil. In seiner Eröffnungsrede beschäftigte sich SLAK-Präsident Friedemann Schmidt, der bis Ende 2020 auch ABDA-Präsident war und seit Kurzem Präsident des Bundesverbands der Freien Berufe ist, hauptsächlich mit den Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie. Schmidt sagte, dass das Jahr 2021 ein »Jahr der Bewährungsproben« für die Pharmazeuten in den öffentlichen Apotheken und Klinikapotheken gewesen sei. Es habe eine »extreme Arbeitsbelastung« gegeben, so der Präsident.
Schmidt erinnerte daran, dass die mögliche Ampel-Koalition die epidemische Lage nationaler Tragweite nicht erneut verlängern werde. Auch die für Apotheken geltenden Sonderregelungen, beispielsweise im Rabattvertragsbereich, laufen in den kommenden Monaten aus. »Ich wäre natürlich froh, wenn Deutschland einigermaßen glimpflich aus der Pandemie hinauskommt. Andererseits bin ich gleichzeitig besorgt, dass die Bürokratie dann wieder zu alter Form aufläuft«, so Schmidt. Als Beispiel nannte er die dann zunehmenden Retaxationen und die gesteigerte Aktivität der Finanzverwaltung.
Der ehemalige ABDA-Präsident leitete daraus einen Appell an die Politik ab: »Die Attraktivität des freien Berufes ergibt sich aus dem eigenständigen, freiberuflichen Handeln. Man sollte uns auch in Zukunft ein selbstständiges Handeln zutrauen. Unser Vertrauensraum muss wieder vergrößert werden.« Schmidt beendete seine Rede, indem er sich ausführlich bei seinen Kollegen bedankte. »Wir waren bis an unsere Grenzen gefordert. Es war viel mehr als das, was die Gesellschaft von uns erwarten durfte. Dafür bedanke ich mich bei Ihnen«, so der Kammerpräsident.
SLAK-Vizepräsident Göran Donner ging in seiner Rede dann auf die Inhalte der berufspolitischen Diskussionen auf Bundesebene ein. Donner sprach unter anderem über die Strukturanalyse, die die ABDA derzeit mithilfe einer Unternehmensberatung durchführt. Dem Vizepräsidenten ging es in seinen Darstellungen in erster Linie um die ABDA-Beiträge. Es sei eine »spannende Diskussion« zu führen, darüber, wie viel ABDA man sich leisten wolle. Ohne im Detail auf die Zwischenergebnisse der Unternehmensberatung einzugehen, sagte Donner, dass man überprüfen müsse, ob manche Strukturen in der Berliner Standesvertretung laut Analyse »möglicherweise überflüssig« seien.
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