Pharmazeutische Zeitung online
SLAK-Präsident Friedemann Schmidt

»Wir müssen unseren Vertrauensraum vergrößern«

Friedemann Schmidt, Präsident der Sächsischen Landesapothekerkammer (SLAK), hat bei der heutigen Vertreterversammlung vor überbordender Bürokratie im Apothekenwesen gewarnt. Er sei besorgt, dass die Bürokratie mit dem Ende der Pandemie wieder zu alter Form auflaufe, so Schmidt. Und: Die Kammer stimmt über eine öffentliche Impf-Empfehlung ab.
Benjamin Rohrer
11.11.2021  17:00 Uhr

Die Delegierten der Sächsischen Landesapothekerkammer (SLAK) sind am heutigen Donnerstag zu einer Versammlung in Dresden zusammengekommen. Einige Delegierte nahmen allerdings auch via Internet teil. In seiner Eröffnungsrede beschäftigte sich SLAK-Präsident Friedemann Schmidt, der bis Ende 2020 auch ABDA-Präsident war und seit Kurzem Präsident des Bundesverbands der Freien Berufe ist, hauptsächlich mit den Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie. Schmidt sagte, dass das Jahr 2021 ein »Jahr der Bewährungsproben« für die Pharmazeuten in den öffentlichen Apotheken und Klinikapotheken gewesen sei. Es habe eine »extreme Arbeitsbelastung« gegeben, so der Präsident.

Schmidt erinnerte daran, dass die mögliche Ampel-Koalition die epidemische Lage nationaler Tragweite nicht erneut verlängern werde. Auch die für Apotheken geltenden Sonderregelungen, beispielsweise im Rabattvertragsbereich, laufen in den kommenden Monaten aus. »Ich wäre natürlich froh, wenn Deutschland einigermaßen glimpflich aus der Pandemie hinauskommt. Andererseits bin ich gleichzeitig besorgt, dass die Bürokratie dann wieder zu alter Form aufläuft«, so Schmidt. Als Beispiel nannte er die dann zunehmenden Retaxationen und die gesteigerte Aktivität der Finanzverwaltung.

Schmidt: Wir müssen frei und eigenständig handeln können

Der ehemalige ABDA-Präsident leitete daraus einen Appell an die Politik ab: »Die Attraktivität des freien Berufes ergibt sich aus dem eigenständigen, freiberuflichen Handeln. Man sollte uns auch in Zukunft ein selbstständiges Handeln zutrauen. Unser Vertrauensraum muss wieder vergrößert werden.« Schmidt beendete seine Rede, indem er sich ausführlich bei seinen Kollegen bedankte. »Wir waren bis an unsere Grenzen gefordert. Es war viel mehr als das, was die Gesellschaft von uns erwarten durfte. Dafür bedanke ich mich bei Ihnen«, so der Kammerpräsident.

SLAK-Vizepräsident Göran Donner ging in seiner Rede dann auf die Inhalte der berufspolitischen Diskussionen auf Bundesebene ein. Donner sprach unter anderem über die Strukturanalyse, die die ABDA derzeit mithilfe einer Unternehmensberatung durchführt. Dem Vizepräsidenten ging es in seinen Darstellungen in erster Linie um die ABDA-Beiträge. Es sei eine »spannende Diskussion« zu führen, darüber, wie viel ABDA man sich leisten wolle. Ohne im Detail auf die Zwischenergebnisse der Unternehmensberatung einzugehen, sagte Donner, dass man überprüfen müsse, ob manche Strukturen in der Berliner Standesvertretung laut Analyse »möglicherweise überflüssig« seien.

Cannabis in Apotheken? Viele offene Fragen

Donner berichtete auch über die möglichen Bestrebungen von SPD, Grünen und FDP, Cannabis zu Genusszwecken zu liberalisieren. Politisch werde sich die Kammer in diese Debatte nicht einmischen. Allerdings seien viele offene Fragen zu klären, sollte sich die Politik dazu entscheiden, die Apotheken mit der Cannabis-Abgabe zu betrauen. »Müssen wir die Abgabe im BtM-Buch dokumentieren? Gibt es einen Kontrahierungszwang«, so Donner. Klar sei aber, das man den Kollegen bei der Umsetzung möglicher Regelungen helfen werde, sollte die Politik eine Abgabe über die Apotheken beschließen.

Diskussion über Impf-Empfehlung

Die SLAK-Delegierten sprachen auch über eine mögliche Resolution der Kammer, in der eine Impfpflicht für Gesundheitspersonal, insbesondere für das Apothekenpersonal, gefordert wird. Hintergrund ist eine Mitteilung der Ärztekammer des Freistaats, in dem die Mediziner die derzeitige Coronavirus-Lage in Sachsen als »Katastrophenlage« bezeichnen und eine Impfpflicht fordern. Einige Delegierte warnten vor einer solchen Verpflichtung, weil zahlreiche Mitarbeiter in den Apotheken nicht geimpft seien. »Da können wir dicht machen«, so eine beteiligte Apothekerin. Kammerpräsident Schmidt sprach sich explizit für die Coronavirus-Impfungen aus, gab aber zu bedenken, dass man mit einer deutlichen Positionierung an Neutralität verliere und somit gegenüber einigen Patienten die Vertrauensposition aufs Spiel setze. Andererseits erklärten zahlreiche Kammermitglieder, dass die Apotheker ein Zeichen setzen müssten. Letztlich entschloss man sich dazu, eine schriftliche Abstimmung unter den Kammermitgliedern zu starten. In dem abzustimmenden Text heißt es, die SLAK-Versammlung spreche sich mit Blick auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse dafür aus, dass sich alle Mitarbeiter von öffentlichen Apotheken und Klinikapotheken gegen das Coronavirus impfen lassen.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa