Wie viele Apotheker können bald gegen Covid-19 impfen? |
Künftig sollen Apotheker in Deutschland gegen Covid-19 impfen. Hierfür laufen die ersten Schulungen bereits auf Hochtouren. / Foto: Getty Images/Andriy Onufriyenko
Langsam aber sicher nehmen die Covid-19-Impfungen in den Apotheken Gestalt an. Mittlerweile sind die beiden Rechtsgrundlagen, die Gesetzesänderung im Infektionsschutzgesetz sowie die neue Coronavirus-Impfverordnung in Kraft getreten. Die Bundesapothekerkammer (BAK) hat zudem ein Mustercurriculum für die Fortbildungen der Apotheker herausgegeben. Nach diesen Vorgaben richten sich die Landesapothekerkammern bei der Organisation der Fortbildungen für ihre Mitglieder. Die Theorie-Teile sollen von der BAK als Videoaufzeichnung zur Verfügung gestellt werden.
Den Anfang machten Bayern und Bremen. Bereits vergangenes Wochenende hatte die Bayerische Landesapothekerkammer erste Covid-19-Praxisschulungen angeboten. Insgesamt sollen an 28 Schulungsterminen in den nächsten Wochen 644 Teilnehmer geschult werden. Die stellvertretende Geschäftsführerin Kathrin Koller erklärte weiter, dass die Nachfrage nach den Schulungen groß sei. Deshalb werde die Kammer versuchen, weitere Termine anzubieten. Auch in Bremen wurden in den vergangenen Tagen bereits 100 Apotheker im Zuge der Covid-19-Impfschulungen ausgebildet. Die Kammer plant weitere Termine für Ende Januar mit nochmal 50 Apothekerinnen und Apothekern.
Die Apothekerkammer in Sachsen startet mit den neuen Fortbildungen am heutigen Dienstag. Die Kammer bietet dabei sechs Fortbildungen mit jeweils 25 Teilnehmern an. Die ärztliche Schulung übernimmt eine Krankenhausärztin, der Erste-Hilfe-Teil wird von einem Rettungssanitäter geleitet. Die Kammer will bei größerer Nachfrage zudem weitere Fortbildungsveranstaltungen auf die Beine stellen. Die Fortbildung kostet hier 50 Euro.
Auch in Nordrhein und Westfalen-Lippe starten die Impf-Schulungen diese Woche, erklärten die Kammern der PZ. In Nordrhein sollen bis Ende Januar 1400 Apotheker diesbezüglich ausgebildet werden. 500 Anmeldungen liegen hierzu bereits vor. Allerdings soll es nicht bei dieser Summe bleiben: »Wir bieten so viele Schulungen an, wie benötigt werden«, erklärte ein Kammersprecher. In Nordrhein sind die Impfschulungen für Kammermitglieder zudem kostenfrei. In Westfalen-Lippe werden bis zum Monatsende 63 Seminare für jeweils 20 Teilnehmer angeboten. Damit werden im Januar in Westfalen-Lippe 1260 Apotheker geschult. Zum Vergleich: Letztes Jahr hat die Kammer Nordrhein bereits 1000 Apotheker für Grippe-Impfungen ausgebildet, in Westfalen-Lippe können weitere 320 Apotheker bereits impfen. Insgesamt sollen in Nordrhein-Westfalen bis Ende Januar damit rund 4000 Apotheker für die Impfungen bereitstehen.
Im Saarland werden Ende Januar dieses Jahres 220 ausgebildete Apotheker zur Verfügung stehen, informierte die Landesapothekerkammer. Hier fokussiert sich die Kammer auch weiterhin auf Grippe-Impfschulungen. Erste Covid-19-Fortbildungen sollen Ende Januar angeboten werden. In Abhängigkeit der Nachfrage können zeitnah weitere Fortbildungen angeboten werden, erklärte Kammergeschäftsführer Carsten Wohlfeil weiter.
In Baden-Württemberg starten die Schulungen am 22. Januar. Insgesamt sind vorerst 30 Termine mit jeweils 25 Teilnehmern geplant, informierte die Kammer. Damit werden in den kommenden Wochen rund 750 Apotheker geschult. Zudem sind weitere Schulungstermine aufgrund der hohen Nachfrage geplant. In Baden-Württemberg kostet die Gebühr für die ärztliche Schulung 80 Euro. Auch in Schleswig-Holstein starten die Impfschulungen an diesem Wochenende (22./23. Januar). In drei Wochen sollen in insgesamt sechs Kursen je 25 Teilnehmer geschult werden. Einige Kurse sind bereits ausgebucht. Bei weiterem Bedarf wird es spontan Zusatztermine geben, informierte die Kammer Schleswig-Holstein.
Mit einem ähnlichen Zeitplan startet auch die Apothekerkammer Niedersachsen. Am 23. Januar geht es mit insgesamt zehn Fortbildungsterminen à jeweils 25 Plätzen zur praktischen Schulung los. Damit werden in Niedersachsen bald bis zu 250 Apothekerinnen und Apotheker bezüglich Covid-19-Impfungen weitergebildet. Sollten diese Termine nicht ausreichen, will die Kammer weitere Schulungstermine anbieten, erklärte eine Kammersprecherin der PZ.
Ab Mitte Februar will die Apothekerkammer Mecklenburg-Vorpommern mit den praktischen Impfschulungen starten. Bislang sind aufgrund einer Abfrage zum Schulungsinteresse vorerst zwei Termine mit jeweils bis zu 25 Teilnehmer geplant. In Mecklenburg-Vorpommern sei die Nachfrage noch nicht besonders groß, erklärte der stellvertretende Geschäftsführer Christian Gillot der PZ: »Die Nachfrage nach der Schulung ist bisher nach unserer Kenntnis moderat und kann mit den geplanten Terminen erfüllt werden.« In Mecklenburg-Vorpommern gibt es bislang aber auch noch keine Modellprojekte zur Grippe-Impfung. Andere Kammern sind zudem noch nicht so weit bezüglich der Schulungsplanung. So befinden sich etwa die Kammern in Brandenburg oder Berlin noch in der Abstimmung bezüglich der Fortbildungen.
In Thüringen bevorzugt die Landesapothekerkammer eine Impfschulung durch ein »Praktikum« in einer ärztlichen Praxis, einem Impfzentrum oder mobilen Impfteam, heißt es auf Nachfrage. Hintergrund ist die derzeitige Corona-Situation und die damit einhergehende Vermeidung von Kontakten: »Eine Vor-Ort-Fortbildungsveranstaltung mit bis zu 25 Teilnehmenden ist daher naheliegend keine wirklich gute Option«, erklärte die Kammer der PZ. Für diese Alternative will sie ihren Mitgliedern ein Formular zur Bestätigung der praktischen Fortbildung zur Verfügung stellen, um die Durchführung dieser Fortbildungen zu erleichtern.
Bereits vor dem Start der Covid-19-Impfschulungen konnten in Deutschland knapp 3000 Pharmazeuten aufgrund der Modellprojekte zur Grippeschutzimpfung impfen. Aufgrund der neuen Fortbildungen werden in den kommenden Wochen laut Angaben der Kammern mindestens weitere 4900 Personen geschult. Damit könnten bereits ab Februar bundesweit mindestens 7900 Apotheker impfen, sofern die oben beschriebenen Schulungsplätze alle genutzt werden.
Keine diesbezügliche Rückmeldung erhielt die PZ bislang von den Kammern Hamburg, Hessen, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt.
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Hinweis der Redaktion: Die Anzahl der bald impfenden Apothekerinnen und Apotheker wurde am 21. Januar aufgrund einer neuen Information der Kammer Schleswig-Holstein aktualisiert.
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