Wie sind Apotheken auf die Rückkehr der Gratis-Tests vorbereitet? |
Cornelia Dölger |
11.11.2021 16:00 Uhr |
Mit der Wiedereinführung der Bürgertests dürfte die Nachfrage auch in Apotheken wieder steigen. / Foto: Imago Images/Ralph Peters
Längere Zeit lagerten sie stapelweise in Drogerien, Supermärkten und Apotheken, jetzt kommen Schnell- und Selbsttests auf das Coronavirus wieder verstärkt in den Fokus, nachdem das Robert-Koch-Institut gefühlt täglich neue Infektionsrekorde verkündet. Der Herbst ist da, der Winter steht vor der Tür und weil die Pandemie mit aller Macht zurück ist und die Impfquote nach wie vor nicht dagegen ausreicht, soll das Testen nun wieder für mehr Sicherheit sorgen. Schon bevor die für die Bürger kostenlose Testoption wieder eingeführt ist, mehren sich Meldungen über knappes Testmaterial, etwa sollen in Drogerien die Laientests inzwischen wieder ein rares Gut sein. Auch in Apotheken sind nach PZ-Informationen insbesondere die Laientests in großen und kleinen Packungen nicht mehr überall erhältlich.
Die aktuell stark steigenden Infektionszahlen führten auch zu einer erhöhten Nachfrage der Schnelltests in den Apotheken, berichtete jetzt auch der Apothekerverband Nordrhein (AVNR). Dessen Chef Thomas Preis warnte in einer Mitteilung: «Auch die Zulieferer für die Apotheken können nicht mehr alle Bestellungen unserer Mitgliedsapotheken bedienen. Wir haben deshalb mit Engpässen bei Tests für Laien und bei professionellen Tests für unsere Teststellen zu kämpfen», sagte Preis. Das führe auch zu steigenden Preisen. Nachgefragt bei Großhändlern und Apotheken ergibt sich allerdings ein entspannteres Bild.
»Wir sehen aktuell keine Lieferengpässe, haben ausreichend Ware am Lager und können die Bestellungen unserer Apothekenkunden bedienen«, heißt es zum Beispiel auf PZ-Anfrage vom Grossisten Gehe. Zwar verzeichneten AHD und Gehe seit Mitte Oktober eine erhöhte Nachfrage nach Corona-Schnelltests, aber einen Engpass gebe es demnach nicht. Vorsorglich sei man hierzu »im engen Austausch mit Herstellern, die die zugelassenen Tests vertreiben«, teilte Gehe weiter mit. Wie sich die Lieferfähigkeit entwickelt, wenn die kostenlosen Bürgertestungen wieder eingeführt seien, könne man noch nicht abschätzen.
Auch bei Sanacorp ist man noch gelassen. Bei der Nachfrage nach Coronatests gelte es zwischen Laientests für zuhause und in der Apotheke durchgeführte Profitests zu unterscheiden, sagte ein Sprecher des Münchner Großhändlers auf PZ-Nachfrage. »Die Selbsttests für zuhause werden schon seit Anfang November deutlich stärker nachgefragt als zuvor«, hieß es. Da sei ein stabiler Aufwärtstrend zu beobachten, aber die Versorgung sehe er – anders als eben manche Apotheken berichten – noch nicht gefährdet, sagte der Sprecher. Wenig vorhersehbar sei die Situation bei den Schnelltests, die in der Apotheke durchgeführt werden. Zwar seien auch diese derzeit problemlos lieferbar. »Aber das kann sich jeden Tag ändern«, so der Sanacorp-Sprecher. Die Verfügbarkeit sei von vielen Faktoren abhängig. »Wenn politisches Hin und her hinzukommt, ist das Ganze noch weniger planbar.« Konkrete Vorsorgemaßnahmen, um Lieferengpässen vorzubeugen, treffe Sanacorp derzeit nicht.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.