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Feurig-Apotheke in Berlin

Wie sieht die E-Rezept-Testphase in der Apotheke aus?

Konstantin Lamboy ist Inhaber der Apotheke, die als erste seit dem 1. Juli in der Fokusregion Berlin-Brandenburg den Prozessablauf rund um das E-Rezept prüft. Im vierten Quartal soll die E-Verordnung dann in ganz Deutschland verfügbar sein, bevor sie ab Januar 2022 zur Pflicht wird – so der Plan. Der PZ berichtet Lamboy zusammen mit dem Berliner Apotheker-Verein (BAV) über Erfahrungen und Erwartungen hinsichtlich des digitalen Prozesses.
Jennifer Evans
02.07.2021  09:00 Uhr

Bereits seit Ende 2019 nimmt Konstantin Lamboy im Rahmen der Zukunftsregion Digitale Gesundheit (ZDG) Berlin-Brandenburg an dem vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) geförderten Modellprojekt für eine innovative und praktikable E-Rezept-Lösung teil. »Im Anschluss bin ich gefragt worden, ob ich auch bei der Testphase für das E-Rezept in Berlin-Brandenburg ab 1. Juli dabei sein wollte«, sagt er im Gespräch mit der PZ. »Die Aufgabe meiner Apotheke ist es, zusammen mit einer Hausarztpraxis in der Nähe, verschiedene Szenarien im E-Rezept-Prozess noch einmal genauer durchzuspielen und zu prüfen.« Die Wahl ist auf Lamboys Feurig-Apotheke in Berlin gefallen, weil die kooperierende Arztpraxis im selben Haus sitzt. Das sei »eine ideale Konstellation« für die geplanten Tests, so die Geschäftsführerin des Berliner Apotheker-Vereins (BAV) Susanne Damer auf Nachfrage der PZ. Zudem seien die beiden Kollegen aus der Zeit des Modellprojekts »als sehr kooperative Projektteilnehmer« bekannt. »Insoweit lag es nah, dort den Anfang zu machen«, sagt sie.

Bevor der E-Rezept-Test in die Breite geht, ist es Damers Angaben zufolge entscheidend, »sehr systematisch möglichst viele Fallkonstellationen in einem gut überschaubaren Rahmen zu testen«. Immerhin gehe es darum, einen »Kernprozess im deutschen Gesundheitswesen« zu digitalisieren. Und zwar nicht mit einer durchgängigen rein staatlichen Lösung, sondern mit verschiedensten Systempartnern in den Arztpraxen, in den Apotheken, bei den Apothekenrechenzentren und auf Seiten der Krankenkassen. Noch dazu liefen viele Prozesse digital – anders als beim Papierrezept – mehr oder weniger zeitgleich und nicht nacheinander ab. Erst wenn alles reibungslos laufe, würden weitere Arztpraxen und Apotheken eingebunden. Wie bereits während des Modellprojekts, sprechen die Arztpraxen die Patienten an, ob sie an dem Test teilnehmen möchten. Allerdings rechnet Damer damit, dass es aufgrund der vertraglichen Regelungen für die Rezeptabrechnung frühestens Mitte beziehungsweise sogar Ende August wirklich Gewissheit darüber geben wird, ob der Abrechnungsprozess auch wie erwartet funktioniert. »Daher ist es meines Erachtens gar nicht sinnvoll, vorher zu sehr in die Breite zu gehen«, betont sie. Über den detaillierten Testplan, den die beteiligten Akteure gemeinsam mit der Gematik entwickelt haben, hatte die PZ bereits berichtet. Da Damer selbst an der Erstellung beteiligt war, hält sie diesen auch für realistisch.

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