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Modellprojekt

Erste »echte« E-Rezepte im August erwartet

Am morgigen Donnerstag will die Gematik in der Modellregion Berlin/Brandenburg das E-Rezept-Modellprojekt starten. Nach Informationen der PZ sollen zu Beginn des Projektes allerdings noch keine echten E-Rezepte abgewickelt werden, sondern nur Testläufe stattfinden. Ab August erwartet die Gematik dann die ersten wirklichen Verordnungen und die Zuschaltung weiterer Apotheken und Arztpraxen.
Benjamin Rohrer
30.06.2021  11:40 Uhr

Laut Gesetz muss die Gematik bis zum morgigen Donnerstag die technischen Komponenten für das neue, digitale Verordnungssystem zur Verfügung stellen. Dazu gehören in erster Linie der sogenannte Fachdienst, also der nationale E-Rezept-Server und die E-Rezept-App der Gematik, über die in Zukunft die digitalen Verordnungen an Apotheken weitergeleitet werden können. Der E-Rezept-Start ist allerdings laut Gesetz nicht für den 1. Juli vorgesehen, sondern für den 1. Januar 2022 – ab dann müssen alle Arztpraxen ausschließlich das neue Verordnungssystem verwenden.

Ab dem 1. Juli will die Gematik das neue System allerdings testen. Die vom Bundesgesundheitsministerium kontrollierte Gesellschaft hatte ein Modellprojekt in der Fokusregion Berlin/Brandenburg angekündigt, das nun starten soll. Der PZ liegen Informationen dazu vor, wie dieses Modellprojekt in den kommenden Wochen ablaufen soll. Demnach hat die Gematik die Erprobung in drei Phasen unterteilt – eine »Hypercare«-Phase, die bis zum 19. Juli läuft, eine »Extendedcare«-Phase, die in der zweiten Julihälfte vorgesehen ist und eine »Enhancedcare«-Phase, die zwischen August und Ende September laufen soll, bevor das E-Rezept bundesweit ausgerollt wird.

Im Juli nur »Testfälle«

In der ersten Phase, die morgen startet, sind nur eine Apotheke, eine Arztpraxis und zwei Krankenkassen involviert, darunter die AOK Nordost. In dieser Phase soll es nach Informationen der PZ ausschließlich »Testfälle« geben. Heißt konkret: Echte Verordnungen wird die beteiligte Apotheke noch nicht abwickeln. In der zweiten Julihälfte sollen es dann bereits fünf Arztpraxen, neun Apotheken und acht Apotheken-Rechenzentren sein, die die E-Verordnungen bei den beiden beteiligten Kassen abrechnen können. Auch in dieser Phase sind ausschließlich Testfälle vorgesehen.

Das »echte« E-Rezept erwartet die Gematik dann erst im August. Dann soll das Modellprojekt – wie von der Gematik vorher beschrieben – komplett starten. Beteiligt sind dann bis zu 50 Praxen, 120 Apotheken in Berlin/Brandenburg und weiterhin acht Rechenzentren. In dieser Phase sollen dann alle Krankenkassen einsteigen. Die Mediziner sollen die E-Verordnungen also unabhängig von der Kassen-Zugehörigkeit ihrer Patienten ausstellen können.

Die letzte Phase läuft dann bis Ende September. In dieser Testphase sollen dann möglichst viele E-Rezepte ausgestellt werden, damit für die gesetzlich vorgeschriebene Daten-Evaluation eine breite Datenbasis vorhanden ist. Die Evaluation dient der Gematik dazu, die noch offenen Probleme für den E-Rezept-Start am 1. Januar zu beheben.

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